Googles KI Gemini wird täglich von Millionen Menschen genutzt – doch jede Anfrage verbraucht Energie, Wasser und verursacht CO₂-Emissionen. Laut einem aktuellen Bericht verbraucht eine typische Textanfrage nur 0,24 Wattstunden Strom, 0,03 Gramm CO₂-Äquivalente und 0,26 Milliliter Wasser. Google vergleicht das mit „neun Sekunden fernsehen oder fünf Tropfen Wasser“.
Kritiker warnen jedoch: Einzelwerte wirken klein, doch bei Milliarden Anfragen summiert sich der Verbrauch schnell auf das Niveau einer ganzen Stadt.

Transparenz oder PR?
Dass Google diese Zahlen veröffentlicht, ist ein Fortschritt – bislang hielten sich Tech-Konzerne bedeckt. Doch Fachleute wie Lynn Kaack von der Hertie School und Shaolei Ren (University of California) werfen Google Schönrechnerei vor: Der Wasserverbrauch in Kraftwerken, die Rechenzentren mit Strom versorgen, wurde etwa nicht berücksichtigt. Tatsächlich stieg der Gesamtwasserverbrauch von Googles Rechenzentren zwischen 2023 und 2024 um fast 30 %.
Greentech oder Greenwashing?
Google betont Effizienzgewinne: In den letzten zwölf Monaten habe sich der Energieverbrauch pro Anfrage deutlich verringert. Doch Forscher erinnern daran, dass der tatsächliche ClimateTech-Fußabdruck stark davon abhängt, ob die Rechenzentren mit fossilen Energien oder erneuerbaren Quellen betrieben werden.
Die Diskussion zeigt: KI kann zwar effizienter werden, aber der steigende Bedarf nach Rechenleistung lässt auch den Ressourcenverbrauch wachsen. Das passt kaum zum Versprechen der Tech-CEOs, KI sei ein „Heilsbringer“ für die Nachhaltigkeit.
Mehr Transparenz gefordert
Neben Google hat erst das französische KI-Startup Mistral Zahlen veröffentlicht. Projekte wie der AI Energy Score der Forscherin Sasha Luccioni wollen künftig verschiedene KI-Modelle vergleichbar machen. Doch bis es einheitliche Standards gibt, bleibt vieles unklar.
Fest steht: Ohne klare Regeln und unabhängige Daten bleibt offen, ob KI wirklich ein Treiber für Greentech und ClimateTech ist – oder eher ein neuer Großverbraucher.