In den letzten 27 Jahren ist die Menge an Insekten in Deutschland um über 75 Prozent zurückgegangen. Das ist ein riesiges Problem – denn Insekten zeigen uns, wie es der Natur geht. Sie sind wie Sensoren der Umwelt: Sie reagieren auf Klimawandel, Umweltverschmutzung und Veränderungen in der Landschaft.
Um diesen Rückgang besser zu verstehen und etwas dagegen zu tun, haben Collette Wasielewski und Tom Cox das Projekt SPAIA – Society of People Against the Insect Apocalypse gestartet. Gemeinsam mit dem Fraunhofer IZM und der Start-A-Factory entwickeln sie ein offenes Datensystem, das weltweit Informationen über Insekten sammelt – und für alle zugänglich macht.
Wer steckt hinter SPAIA?
Collette war früher Werbe-Expertin, fühlte sich aber immer stärker von der Natur angezogen. Vor allem Insekten, Igel und Vögel hatten es ihr angetan – Tiere, die sie als Kind in Südafrika beobachtete. Doch viele von ihnen verschwanden langsam. Es gab kaum Forschung, also wollte sie selbst Antworten finden.
Tom kommt aus der Tech-Welt und hat früher digitale Projekte gebaut – sogar ein Beatbox-Experiment mit Cola-Dosen. Doch ein Projekt mit Wildbiene + Partner änderte alles: Er erkannte, wie wenig wir über Insekten wissen, obwohl sie so wichtig für die Natur sind. „Wenn Insekten die Vitaldaten der Natur sind – warum hören wir nicht auf sie?“, fragte er sich.
Was macht SPAIA genau?
SPAIA möchte aus Insektendaten eine neue Form von „Umweltintelligenz“ machen. Dazu bauen sie kleine Geräte, die Insektenbewegungen beobachten und analysieren. Diese Daten helfen zu verstehen, wo und warum Insekten verschwinden – oder eben auch, wo es ihnen gut geht.
Ein Auslöser für SPAIA war die bekannte Hallmann-Studie (2017). Diese zeigte den dramatischen Insektenrückgang in deutschen Naturschutzgebieten. Doch es gab ein Problem: Die Daten waren zu wenig und zu einseitig. Es braucht viel mehr Informationen, auch aus dem globalen Süden – also aus den Ländern mit der größten Artenvielfalt.
SPAIA will mehr als nur ein Startup sein
Collette und Tom wollen nicht nur ein Unternehmen aufbauen, sondern eine Bewegung. Sie bringen Forscherinnen, Bürgerinnen und Tech-Expert*innen zusammen, um weltweit Insekten zu beobachten – und gemeinsam die Natur besser zu schützen.