Shein kassiert 40-Millionen-Euro-Strafe in Frankreich: Das chinesische Modeunternehmen Shein steht erneut in der Kritik – diesmal mit handfesten Folgen: Die französische Verbraucherschutzbehörde DGCCRF hat eine Rekordstrafe von 40 Millionen Euro gegen den Fast-Fashion-Riesen verhängt. Der Grund: Irreführende Preisangaben und unbelegte Umweltversprechen.
Die Untersuchung der Behörde lief von Oktober 2022 bis August 2023. Das Ergebnis: In mehr als der Hälfte der Fälle (57 %) waren angebliche Rabatte gar keine – oder die Preisnachlässe waren deutlich kleiner als beworben. In manchen Fällen wurde die Kleidung durch „Rabatte“ sogar teurer.
Verstoß gegen EU-Regeln – falsche Schnäppchen-Illusion
Die DGCCRF wirft Shein vor, gegen die EU-Preisangabenverordnung verstoßen zu haben. Diese schreibt vor, dass Rabatte sich auf den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage beziehen müssen. Shein hielt sich offenbar nicht daran – und täuschte so Verbraucher*innen über den echten Preisvorteil.
Solche Tricks sind nicht nur unlauter, sondern auch ein Risiko für den fairen Wettbewerb im Onlinehandel. Das Geschäftsmodell basiert auf extrem günstigen Preisen, hoher Produktanzahl und schnellen Produktionszyklen – ein System, das oft zulasten von Umwelt, Arbeitsrechten und Transparenz geht.
Greenwashing statt ClimateTech: Umweltversprechen ohne Belege
Kritisch bewertet wurde auch Sheins Umweltkommunikation. Die DGCCRF beanstandete „unbelegte ökologische Aussagen“. Shein hatte mit Nachhaltigkeit geworben, konnte diese aber nicht ausreichend nachweisen – ein klassisches Beispiel für sogenanntes Greenwashing, wie es auch Umweltverbände wie der BUND regelmäßig kritisieren.
In Zeiten wachsender Klima- und Ressourcenkrisen braucht es transparente, überprüfbare Nachhaltigkeitsstrategien – echte ClimateTech-Innovationen statt PR-Versprechen.
Greentech braucht klare Regeln statt falscher Rabatte
Der Fall zeigt deutlich: Die Modebranche braucht strengere Kontrollen und transparente Standards – insbesondere im Bereich E-Commerce. Wenn Unternehmen wie Shein mit Rabatten und angeblicher Nachhaltigkeit werben, ohne sich an Regeln zu halten, leidet das Vertrauen in echte greentech-Lösungen und fairen Handel.
Initiativen wie das Fashion Transparency Index von Fashion Revolution oder Forschungsprojekte an Universitäten wie der University of Cambridge fordern seit Jahren eine nachhaltigere Transformation der Textilindustrie – basierend auf überprüfbaren Daten und fairen Produktionsbedingungen.
Fazit: Auf Greenwashing folgt jetzt hoffentlich Umdenken
Die Millionenstrafe ist ein starkes Signal – und ein Weckruf für alle, die Nachhaltigkeit nur als Marketinginstrument nutzen. Verbraucher*innen, Behörden und Unternehmen müssen gemeinsam für ehrliches Greentech und echte ClimateTech-Innovationen einstehen.
Alles andere ist nichts als heiße Luft – auf Kosten von Mensch, Umwelt und Markttransparenz.
Quellen & Links
DGCCRF – offizielle Pressemitteilung BUND über Greenwashing Fashion Revolution – Fashion Transparency Index University of Cambridge – Centre for Sustainable Leadership Onlinemarktplatz.de – Originalmeldung