Aus Müll wird Material für den 3D-Druck – Hochschule Bremen und Fraunhofer IFAM zeigen wie’s geht: 

In Deutschland fallen jedes Jahr rund 5,6 Millionen Tonnen Plastikverpackungen an – das meiste davon landet im Müll. Weniger als ein Drittel wird recycelt. Genau hier setzen die Hochschule Bremen und das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM an: Sie wollen auch verschmutzten Plastikmüll aus Haushalten wiederverwerten – und daraus Filamente für 3D-Drucker herstellen.

Greentech Fraunhofer: Schwieriges Recycling aus dem gelben Sack

Plastikabfälle aus Haushalten – wie Verpackungen aus dem gelben Sack – sind oft schmutzig und sehr unterschiedlich. Diese sogenannten Post-Consumer-Abfälle sind schwerer zu recyceln als Industrieabfälle. Trotzdem will das Team um Prof. Dr. Silke Eckardt von der Hochschule Bremen diese Kunststoffe reinigen und nutzbar machen.

Vom Müll zum 3D-Druck-Material

In einer Machbarkeitsstudie haben die Forscher*innen Plastik aus einer Sortieranlage genutzt – vor allem Polypropylen. Das Material wurde gewaschen, sortiert und so gut aufbereitet, dass es zu über 99,8 % rein war. Danach wurde es am Fraunhofer IFAM zu einem Filament für 3D-Drucker verarbeitet.

Der entstandene Kunststoffstrang ist etwa 2 mm dick und kann direkt im 3D-Druck eingesetzt werden. Erste Bauteile wie Schutzkappen wurden bereits erfolgreich hergestellt.

Ausblick: Noch mehr aus Müll herausholen

Die Studie ist abgeschlossen – jetzt wird der Prozess weiter verbessert. Zukünftig könnten dem recycelten Kunststoff Glasfasern oder andere Additive beigemischt werden, um ihn für anspruchsvolle Anwendungen – zum Beispiel in der Auto- oder Luftfahrtindustrie – zu nutzen.

Warum das wichtig ist

Bis 2030 schreibt die EU-Verpackungsverordnung vor, dass Verpackungen je nach Art 10 bis 35 Prozent recycelten Kunststoff enthalten müssen. Bis 2035 soll der Anteil auf 25 bis 65 Prozent steigen.

Prof. Silke Eckardt bringt es auf den Punkt: Mehr Recycling hilft dem Klima. Und Dirk Godlinski vom Fraunhofer IFAM ergänzt: Je mehr wir wiederverwerten, desto mehr Energie und Ressourcen sparen wir.