Die anhaltende Blockade der Hilfen für die einheimische Solarindustrie auf Bundesebene muss aus Sicht des sächsischen Energieministers Wolfram Günther enden. «China fährt massive Dumping-Attacken gegen die europäische Solarindustrie», sagte der Grünen-Politiker am Sonntag.
Die europäischen Solarindustriehersteller – die wichtigsten produzieren in Sachsen – kämpften wegen eines völlig verzerrten Marktes gerade um ihr Überleben.
Das Bundeswirtschaftsministerium habe neben einem Interessenbekundungsverfahren für die Förderung von Investitionen praktikable, sehr gute Vorschläge für einen Resilienzbonus gemacht.
Damit lasse sich kurzfristig erreichen, worauf es jetzt dringend ankommt: nämlich faire Wettbewerbsbedingungen wieder herzustellen und die heimische Solarindustrie und ihre technologische Kompetenz zu retten.
Greentech: „Europäische Energiesouveränität sichern“.
Eine Einigung im parlamentarischen Verfahren zum Solarpaket müsse damit möglich sein und dürfe nicht von der FDP erneut verzögert werden. «De facto ist das eine Blockade und das ist strategisch verantwortungslos, weil Europa bei Photovoltaik schon jetzt zu weit mehr als 90 Prozent abhängig von China ist», erklärte Günther.
SOLAR-ENERGIE: Statt Geld nach China zu überweisen heimische Wertschöpfung pushen
Es gehe unter anderem um die europäische Energiesouveränität. Statt immer mehr Geld nach China zu überweisen, könne mit dem Geld die heimische Wertschöpfung vorangebracht werden.
Hersteller von Solarmodulen in Deutschland waren durch chinesische Billigimporte unter Druck geraten. Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger hat damit gedroht, sein Werk im sächsischen Freiberg zu schließen, sollten nicht rasch Maßnahmen für faire Wettbewerbsbedingungen ergriffen werden.
Greentech VIDEO: Statt Geld nach China für Solar-Panels zu überweisen heimische Wertschöpfung pushen
UPDATE 12.3.2024
Im Ringen um den Erhalt der Solarindustrie haben vier ostdeutsche Hersteller rasches Handeln von Bundesregierung und Bundestag gefordert. „Was wir brauchen, ist Hilfe gegen den mit allen Mitteln ausgefochtenen Preiskrieg chinesischer Anbieter“, heißt es in einer Petition.
Sie soll am Dienstagmittag im Bundeskanzleramt an den Ostbeauftragten Carsten Schneider (SPD) überreicht werden.
Die Unternehmen pochen einerseits auf Arbeits- und Sozialstandards für in Deutschland verbaute Module. Ein Großteil der Module aus China sei in Zwangsarbeit hergestellt.
Zudem unterstütze der Staat die Produktion dort mit immensen Subventionen. Daher fordern die Firmen Unterstützung für Solarprodukte aus heimischer Produktion.
Die Rede ist von sogenannten Resilienzboni und Resilienzauktionen. Das bedeutet eine höhere Förderung für Solaranlagen aus europäischer Produktion.
Greentech Solar: Instrumente im Rahmen des Solarpakets 1 einführen
Die Bundesregierung müsse alles in ihrer Macht stehende tun, um diese Instrumente im Rahmen des Solarpakets 1 einzuführen. Die Bundesregierung konnte sich bisher aber nicht auf entsprechende Hilfen einigen.
Unterzeichnet ist die Petition von der GMB Glasmanufaktur in Brandenburg sowie den Modulproduzenten Heckert Solar, Solarwatt und Meyer Burger, die sechs Standorte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen betreiben. Zusammen haben die vier Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 2500 Beschäftigte.
Wegen der Konkurrenz aus China stehen deutsche Solarhersteller massiv unter Druck. So droht etwa der Produktion von Meyer Burger im sächsischen Freiberg das Aus.
Der Petition zufolge sind nicht nur viele Arbeitsplätze in Ostdeutschland bedroht. Es gehe auch darum, geopolitische und energiepolitische Abhängigkeiten zu verringern. „Handeln Sie jetzt, damit die Solarindustrie und ihre Beschäftigten eine Zukunft in Deutschland haben“, so der Appell.
Quellen: dpa, Meyer-Burger, GMB Glasmanufaktur