Erstmals hat das französische KI-Unternehmen Mistral einen Umweltbericht veröffentlicht – mit ernüchternden Zahlen: Der Einsatz ihrer KI-Modelle verursacht signifikante Emissionen und Wasserverbrauch.
Ein einzelner Chat mit rund 400 Wörtern emittiert laut Bericht 1,14 Gramm CO₂ und verbraucht etwa 45 Milliliter Wasser.
20.000 Tonnen CO₂ in nur 18 Monaten
Seit dem Launch des Modells Large 2 vor 18 Monaten hat Mistral rund 20.400 Tonnen CO₂ emittiert und 281.000 Kubikmeter Wasser verbraucht.
Der Großteil (über 85 %) entfällt laut dem Bericht auf das energieintensive Modelltraining, nicht auf die spätere Nutzung – ein Muster, das auch bei anderen Foundation-Modellen wie ChatGPT oder Gemini bekannt ist.
Doch Mistral räumt auch ein: Viele ihrer Rechenzentren werden (noch) nicht mit Ökostrom betrieben.
Zudem verursachen die Hardwareproduktion und die komplexen Lieferketten weitere Emissionen, die in der Gesamtrechnung kaum berücksichtigt sind.
Kritik an fehlender Methodentransparenz
Obwohl der Bericht als Fortschritt in Sachen Transparenz in der KI-Branche gilt, bleibt er nicht ohne Kritik. Fachleute bemängeln unvollständige Angaben zur Methodik und weisen darauf hin, dass bestimmte Emissionsquellen – wie etwa Vorketten bei GPU-Produktion oder Energieverbrauch bei Endnutzern – nicht sauber ausgewiesen seien.
Dennoch loben Experten, dass Mistral ein neues Vergleichsmodell vorschlägt, das die Inferenzleistung (Effizienz bei Nutzung) ins Verhältnis zur ökologischen Gesamtbilanz setzen soll – eine Art „Öko-Score für KI“.
Green AI als Pflichtprogramm für nachhaltige Digitalisierung
Der Vorstoß von Mistral zeigt, wie dringend eine Nachhaltigkeitsdebatte in der KI-Branche ist.
Gerade unter dem Schlagwort Green AI rückt die Frage in den Vordergrund, wie sich Leistungsfähigkeit, Energieverbrauch und CO₂-Fußabdruck messbar gegenüberstellen lassen – etwa analog zu Energieeffizienzlabels bei Haushaltsgeräten.
Im Kontext der globalen Digitalstrategie der EU und Programme wie dem European Green Digital Coalition ist klar: Ohne klare Umweltstandards für KI droht die digitale Transformation zum ökologischen Bumerang zu werden.
Was jetzt gefordert ist
- Transparente Ökobilanzen für KI-Modelle – verpflichtend, vergleichbar, verifizierbar
- Grüner Rechenzentrumsbetrieb mit zertifiziertem Ökostrom
- Grenzüberschreitende Standards – etwa im Rahmen des EU-AI Acts und ESG-Richtlinien
Initiativen wie das Green AI Media Projekt und neue Forschungskooperationen zwischen Hochschulen und Rechenzentrumsbetreibern fordern längst klare Kriterien und einheitliche KI-Nachhaltigkeitskennzeichnung.
Fazit: Ohne Greentech-Standards wird KI zur Klima-Krise
Die Daten aus dem Mistral-Bericht zeigen: KI ist kein klimaneutrales Werkzeug. Im Gegenteil – sie hat einen erheblichen ökologischen Fußabdruck.
Doch mit verantwortungsvoller Transparenz, grüner Infrastruktur und politischen Rahmenbedingungen lässt sich dieser minimieren.
, damit die digitale Transformation nicht im Widerspruch zur ökologischen Transformation steht.Mehr zu Green AI, möglichst klimaschonendem Cloud-Computing und nachhaltiger Digitalisierung lest ihr Sie auf greentech.live.