Rekordwerte auf dem Papier – Realität noch ungeprüft
DJI, bekannt für Drohnentechnologie, steigt mit der Power 2000 nun offensiv in den Markt für mobile Energiespeicher ein.
Die technischen Daten lesen sich beeindruckend: 3.000 Watt Dauerleistung, eine Ladezeit von 75 Minuten, und modular erweiterbar auf mehr als 22 kWh Kapazität.
Mit LFP-Zellen (Lithium-Eisenphosphat) setzt DJI auf eine langlebige Akkutechnologie – nach eigenen Angaben bleiben auch nach 4.000 Ladezyklen noch 80 % der Kapazität erhalten. Doch all diese Werte stammen ausschließlich vom Hersteller selbst. Unabhängige Labortests oder Langzeitprüfungen von Universitäten oder anerkannten Prüfstellen wie der Fraunhofer Gesellschaft fehlen bislang.
Starke Specs – aber wie grün ist das?
Mit Features wie der 1.800-Watt-Solarladung und Hybridbetrieb aus Netz- und Solarstrom bedient DJI klar die Greentech-Zielgruppe. Auch die Integration als Notstromlösung (USV) für Haushalte zeigt: Der Hersteller will ins nachhaltige Energiemanagement vordringen. Was jedoch fehlt: Transparente Angaben zur CO₂-Bilanz der Produktion, zu Recyclingmöglichkeiten der Akkus sowie zur Nutzung erneuerbarer Energien in der Lieferkette. In Zeiten wachsender Nachfrage nach echten ClimateTech-Lösungen ist das ein Schwachpunkt. Unternehmen wie EcoFlow oder Bluetti veröffentlichen hierzu zunehmend detaillierte Nachhaltigkeitsberichte – DJI bisher nicht.
Einsatzvielfalt – für Outdoor, Home und mobile Medienproduktion
Die breite Kompatibilität überzeugt: Vier AC-Steckdosen, acht USB-Ports, darunter 2x 140-Watt-USB-C – das reicht auch für den professionellen Einsatz etwa bei Outdoor-Filmproduktionen oder autarker Medienarbeit. Laut DJI arbeitet die Station zudem extrem leise (29 dB) und ist durch robuste Sicherheitsfeatures abgesichert. Gerade für Film- und Eventproduktionen mit nachhaltigem Anspruch bietet das Potenzial – sofern künftig auch ein ökologisches Audit des Produkts verfügbar wird.

Kritischer Blick auf Marketing-Versprechen
Die Ladezeiten sind mit 80 % in 45 Minuten per Netzstrom und vollständiger Solarladung in 75 Minuten ambitioniert. Doch ob diese Werte unter realen Bedingungen – also bei durchschnittlicher Sonneneinstrahlung oder in wechselnden Netzbedingungen – gehalten werden, bleibt offen.
Auch der Hinweis auf die mögliche Stromversorgung „für mehrere Tage“ ist relativ: Der tatsächliche Strombedarf (z. B. Haushaltsgeräte, IT-Systeme) variiert stark – eine faktenbasierte Einordnung fehlt.
Fazit: Vielversprechende Technik, Nachholbedarf bei ClimateTech-Transparenz
Die DJI Power 2000 ist ein starker technischer Schritt in den Greentech-Markt. Doch echte ClimateTech-Innovation heißt nicht nur Leistung, sondern auch messbare Nachhaltigkeit in Produktion, Energie und Lebenszyklus. Hier muss DJI dringend nachliefern, um mit führenden Akteuren der grünen Energiebranche wie Enphase Energy oder Tesla Energy mitzuhalten.
Weiterführende Quellen
Fraunhofer ISE: Forschung zu Batteriespeichern EcoFlow Sustainability Statement Bluetti About & Sustainability Enphase Energy – Home Energy Systems Tesla Energy Solutions