Wer zahlt den Preis für Künstliche Intelligenz?

Zum International AI Day: TU-Projekt „Data Workers‘ Inquiry“ macht unsichtbare Arbeit hinter KI sichtbar

Am 16. Juli ist International AI Day – ein Anlass, nicht nur über technische Innovationen, sondern auch über die sozialen und ethischen Dimensionen von Künstlicher Intelligenz zu sprechen. Denn KI ist nicht nur eine Frage von Algorithmen, sondern auch von menschlicher Arbeit – oft unsichtbar, unterbezahlt und systematisch entwertet.

Unsichtbare Arbeit – Fundament der KI-Systeme

Im Zentrum steht das Forschungsprojekt „Data Workers’ Inquiry“, geleitet von Dr. Milagros Miceli, Wissenschaftlerin an der TU Berlin und dem Weizenbaum-Institut. Das Projekt beleuchtet die prekären Arbeitsbedingungen von Millionen sogenannter „Datenarbeiter*innen“, die weltweit Bilder sortieren, Texte moderieren oder Sprachdaten kategorisieren – damit KI-Systeme wie Chatbots, Übersetzer oder Erkennungssoftware funktionieren.

Prekäre Bedingungen – und kaum Anerkennung

„Ohne ihre Arbeit gäbe es keine KI. Doch ihre Leistungen bleiben weitgehend unsichtbar“, so Miceli. Die betroffenen Arbeiter*innen – oft im Globalen Süden tätig – berichten im Projekt selbst: in Podcasts, Comics, Reportagen und Interviews. Themen wie psychische Belastung, algorithmisches Mikromanagement, fehlender Arbeitsschutz und fehlende soziale Absicherung ziehen sich durch die Berichte.

Aufruf zum Handeln – faire Bedingungen für Datenarbeit

Miceli fordert Politik und Unternehmen dazu auf, transparente Standards, faire Bezahlung, rechtliche Absicherung und Anerkennung der geleisteten Arbeit zu schaffen. Die weit verbreitete Darstellung von KI als „autonomes System“ sei irreführend – und verdecke die Realität von Millionen Menschen, die mithelfen, diese Technologien überhaupt erst möglich zu machen.

„Viele Unternehmen verkaufen KI als technische Magie. Doch dahinter steht echte, menschliche Arbeit – die endlich sichtbar und wertgeschätzt werden muss.“

Greentech trifft Ethik: Warum das Thema auch für Nachhaltigkeit wichtig ist

Die digitale Nachhaltigkeit ist ein wachsendes Feld innerhalb der Greentech- und ClimateTech-Debatte. Denn nachhaltige Technologie bedeutet nicht nur Energieeffizienz und CO₂-Einsparung, sondern auch soziale Gerechtigkeit in der gesamten digitalen Lieferkette – vom Rohstoffabbau über Rechenzentren bis hin zur Datenarbeit.

Weitere Informationen zum Projekt: