Europa wollte eigene Batterien für E-Autos herstellen – doch viele Projekte sind gescheitert. China ist deutlich weiter – europäische Hersteller hängen technologisch und finanziell hinterher. Besonders beim neuen Trend zu günstigen LFP-Batterien wurde Europa überrascht. Ohne politische Unterstützung und Fachwissen bleibt Europa abhängig von China.
Europas Batteriepläne wackeln – viele Fabriken gestoppt
Immer mehr Fachleute sind sich einig: Europa hat beim Bau von Batterie-Fabriken für E-Autos den Anschluss verpasst. Das sagt auch Philipp Seidel, Berater bei der Strategieberatung Arthur D. Little. Viele geplante Zellfabriken seien wieder abgesagt worden – allein 2023 rund 500 Gigawattstunden an geplanter Produktionskapazität.
Einzelne „Gigafactories“ (große Batteriewerke) entstehen zwar noch – aber meist mit Hilfe asiatischer Firmen. Seidel erklärt: „Europa müsste sehr viel Geld investieren, um China aufzuholen – aber das passiert nicht.“
Fachkräfte und Maschinen fehlen – ohne China geht kaum etwas
Joachim Sann, Batterieforscher an der Universität Gießen, sagt: „Wir brauchen chinesisches Know-how, um überhaupt eine Batterieproduktion aufzubauen.“ Europa hat kaum eigene Spezialisten oder Maschinen. Wenn hier eine neue Fabrik entsteht, kommt die Technik und das Wissen meist aus China.
Es gibt jedoch Ausnahmen: Projekte wie ACC (ein Zusammenschluss von Mercedes-Benz, Stellantis und Total) und PowerCo (eine Tochter von Volkswagen) könnten durchhalten – weil große Autohersteller hinter ihnen stehen, die stark an eigener Batterieproduktion interessiert sind.
Neue Batterietypen: Europa setzt auf das falsche Pferd
Ein weiteres Problem ist die technologische Entwicklung selbst. Lange Zeit haben viele europäische Hersteller auf NMC-Zellen (mit Nickel, Mangan, Kobalt) gesetzt. Doch jetzt setzen sich weltweit LFP-Zellen (Lithium-Eisenphosphat) durch – besonders für günstige E-Autos um die 20.000 Euro.
LFP-Zellen sind billiger, robuster und weniger problematisch bei der Rohstoffgewinnung. Sie kommen inzwischen in vielen Fahrzeugen chinesischer Hersteller wie BYD oder CATL zum Einsatz – und auch Tesla nutzt sie verstärkt. Europa hat diesen Trend verschlafen.
Kritik an der EU: Gute Ideen – aber keine klare Strategie
Ein weiteres Hindernis für europäische Batterieprojekte ist die mangelnde politische Unterstützung. Die EU und Deutschland fördern zwar grüne Technologien – aber oft zu langsam und ohne klare Ziele. Seidel kritisiert:
„Es gibt keine abgestimmte Strategie und keine echte industriepolitische Förderung im großen Stil.“
Zwar existieren Programme wie IPCEI Batteries, doch sie reichen offenbar nicht aus, um mit China oder den USA mitzuhalten – wo unter dem Inflation Reduction Act (IRA) massive Fördergelder fließen.
Kritische Bewertung: Europas GreenTech-Versprechen wackelt
Aus Sicht eines Journalisten ist klar: Europa droht beim Kernelement der Mobilitätswende den Anschluss zu verlieren. Die Batterie ist das Herzstück jedes E-Autos – und wenn die Technologie aus China kommt, ist Europa wirtschaftlich und strategisch abhängig.
Für die europäische GreenTech- und ClimateTech-Branche bedeutet das: Ohne eigene Batterieproduktion wird es schwer, klimafreundliche Fahrzeuge wirtschaftlich herzustellen. Innovationen allein reichen nicht – es braucht auch massive Investitionen, Bildung und klare politische Rahmenbedingungen.
Fazit Greentech Auto: Die Uhr tickt – Europa muss handeln
Der Trend ist eindeutig: China hat einen Vorsprung bei Batterien, der kaum noch aufzuholen ist. Wenn Europa bei ClimateTech mitspielen will, muss jetzt entschieden und mutig investiert werden – und zwar in eigene Forschung, Fachkräfte und eine konsequente GreenTech-Industriepolitik.
Quellen & weitere Links
Arthur D. Little Studie zum Batterie-Markt (auto motor und sport) Universität Gießen – Batterieforschung European Battery Alliance (EBA) IPCEI Förderprogramm der EU IEA Global EV Outlook