In Baden-Württemberg wurde eine neue Agri-Photovoltaik-Anlage getestet – direkt über Kirschbäumen. Ziel ist es, leichte Solarmodule mit Wetterschutzsystemen zu kombinieren. So können Landwirt:innen gleichzeitig Strom erzeugen und ihre Pflanzen vor Hagel oder Regen schützen.

Daran arbeitet ein Team vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) gemeinsam mit der Firma Voen Vöhringer GmbH & Co. KG aus Fronreute.

Leichte Solarmodule für empfindliche Strukturen

Normale Agri-PV-Anlagen brauchen schwere Stahlgerüste. Diese sind teuer und schwer aufzubauen – vor allem zwischen Bäumen. Das neue Konzept nutzt stattdessen bestehende Gestelle, die bisher nur Schutznetze oder Folien trugen.

Dafür entwickelten die Projektpartner spezielle Leichtbau-Module, die weniger als 5 Kilogramm pro Quadratmeter wiegen. Damit können sie einfach auf den vorhandenen Strukturen befestigt werden. Die Leistung liegt bei 420 Kilowatt pro Hektar.

Einfache Nachrüstung – Strom und Schutz zugleich

Leo Vöhringer, Projektleiter bei Voen, betont: „Das System lässt sich einfach nachrüsten oder neu aufbauen.“ Wichtig war dem Team, dass das System sich an den Obstbau anpasst – und nicht umgekehrt. Der Witterungsschutz bleibt vollständig erhalten. In Zeiten, in denen er nicht gebraucht wird, lässt er sich unter den Solarmodulen verstauen.

Messungen und Daten bis Ende 2025

Die Pilotanlage am Obstbaubetrieb Vöhringer in Berg bei Ravensburg besteht aktuell aus zwei überdachten Baumreihen, jeweils etwa 40 Meter lang. Das Forschungsteam misst dort das ganze Jahr über:

• Den Stromertrag der Module

• Den Ernteertrag der Kirschen

Ende 2025 sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden.

Software zur optimalen Modulgröße

Mit einer eigenen Software hat das Team berechnet, wie groß die Module sein dürfen, ohne dass zu viel Schatten auf die Bäume fällt. Allein in Süd-Baden-Württemberg gibt es über 5.000 Hektar Obstbauflächen, die bereits mit Schutznetzen ausgestattet sind. Diese Flächen könnten mit dem neuen Konzept doppelt genutzt werden – ein echter Gewinn für die Greentech-Branche.

Greentech – Baden Württemberg fördert das Projekt

Gefördert wird das Vorhaben vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg im Rahmen des Programms Invest BW. Der Projekttitel:„Voen e-crops – Flexible Solarmodule für Witterungsschutzsysteme im Sonderkulturanbau“.