Frühling 2008 von tiegeltuf (aarich busy grad).
Mit den ersten frühlingshaften Temperaturen zieht es wieder unzählige Städter in ihre Kleingärten. «Nach dem langen und harten Winter brennt es den Menschen geradezu unter den Nägeln, sie wollen raus aus ihrer Wohnung», sagte der Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde, Thomas Wagner, der Nachrichtenagentur ddp in Berlin. Zum Jahreswechsel hätten zahlreiche Grundstücke den Pächter gewechselt. Wie schon in den Jahren zuvor interessierten sich vor allem junge Familien für einen Kleingarten.


In den vergangenen fünf Jahren seien 45 Prozent aller Neuverpachtungen an Familien gegangen, sagte Wagner. «64 Prozent der Gärtner, die seit 2000 ein Grundstück übernommen haben, sind jünger als 55.» Dieser Trend werde sich noch verstärken: «Junge Leute wollen beides haben: Stadtleben, Kultur und Partys auf der einen Seite, Wiese, Blumen, frisches Obst und Gemüse auf der anderen.» Vereinsmeierei und Gartenzwerge bestimmten schon längst nicht mehr das Bild des Schrebergartens.

Die Gartenlaube verspreche vielmehr eine Auszeit – «vom Laptop, von der Dauerberieselung“, sagte Wagner. Immer mehr Zuspruch fänden sogenannte Ökokolonien. Dort gebe es keinen Strom, in Lauben kein fließendes Wasser, die Parzellen seien ein Durcheinander von wildwachsenden Pflanzen. «Öko statt Ordnung» laute das Motto der jungen Neugärtner.

Beliebt sei es auch, sich Bienenvölker anzuschaffen und eigenen Honig herzustellen, sagte Wagner weiter. «Eine Freizeitbeschäftigung, die von den Landesverbänden durchaus gefördert wird.» Die Insekten befruchteten Obstbäume und einige Fruchtgemüsearten, was den Ertrag wesentlich steigere. Bienen seien die einzige Tierart, deren Haltung in Kleingärten erlaubt ist.

Laut Wagner ist Sachsen deutschlandweit immer noch die Hochburg der Schrebergärten. Das Heimatland des namensgebenden Leipziger Arztes Daniel Gottlob Moritz Schreber zähle rund 209 000 Kleingartenvereine. Die Stadt mit den meisten Schrebergärten ist Leipzig mit 6,2 Parzellen pro 100 Einwohner. Es folgen Nürnberg (4,6) und Hannover (3,4). An vierter Stelle liegt Frankfurt am Main. Dort kommen auf 100 Einwohner 2,3 Gärten. Berlin und Hamburg teilen sich Rang fünf mit je 2,0 Anlagen pro 100 Einwohner.

Photo: tiegeltuf (aarich busy grad) via Flickr/cc

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