Muss man sogar in Stuttgart Autoscheiben frei kratzen, ist zweierlei klar: Es ist kalt und Radler sind arme Säcke. Nicht nur, dass sie frieren. Winters schweben sie ständig in Gefahr, auf glatten, verschneiten Straßen auf die Klappe zu fallen. In Holland soll das jetzt anders werden. Die Nachbarn wollen tatsächlich Radwege beheizen.
30.000 Euro pro Kilometer soll die passive Radheizung mindestens kosten, weil Rohre einen halben Meter tief verbuddelt werden müssen. Die speichern die Erdwärme im Sommer, die im Winter gegen Eis und Schnee ankämpft. „Im Sommer wird der Asphalt kühler, im Winter wärmer“, erklärt Marcel Boerefijn vom Büro Tauw. Ein wahrer „Asphaltcollector“, diese Konstruktion in der Provinz Utrecht.
Die „verwarmde Fietspaden“, wie die Rolländer unnachahmlich putzig sagen, vermeiden Unfälle, schätzt sogar der Radfahrerverband. Größere Sicherheit locke mehr Radler, was die Zahl der Autos reduziere, was die Sicherheit der Radler erhöht usw. Außerdem spare die Radlerheizung Streusalz, was die Bäume schont, für die es wiederum gut ist, wenn weniger Autos fahren, die gegen die Bäume prallen könnten usw.
Der Stuttgarter Tradition der Kehrwoche würden beheizte Radwege ein Sahnehäubchen aufsetzen. „Sie habet den Radwäg no net geheizt“, hört man Nachbarn klagen.
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