Die Solarfirma Conergy hat sich nach monatelangem Ringen mit ihren Kreditgebern geeinigt. Die Kredite würden bis Ende 2011 verlängert, teilte die Gesellschaft am Donnerstagabend mit. Darüber hinaus haben sich die Parteien darauf geeinigt, noch ausstehende Raten für ein Tilgungsdarlehen ebenfalls bis Ende 2011 auszusetzen. Damit scheint das Unternehmen endgültig gerettet. Die Aktie sprang im Frankfurter Parketthandel an und schloss mit einem Plus von mehr als 16 Prozent.
Das in den vergangenen zweieinhalb Jahren ums Überleben kämpfende Unternehmen erwartet im laufenden Jahr endlich die Rückkehr in die operative Gewinnzone. Nach einer langen Durststrecke verzeichnete Conergy in den vergangenen zwei Quartalen wieder operativ schwarze Zahlen. „Auch das zweite Quartal sieht sehr erfreulich aus“, sagte Konzernchef Dieter Ammer der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Analysten rechnen damit, dass nun erstmals auch unterm Strich wieder ein Gewinn stehen könnte.
Die Einigung mit den Kreditgebern ermögliche es der Firma, ihre geplanten Wachstumsziele umzusetzen, sagte Ammer. Das Unternehmen war durch Marktturbulenzen und hausgemachte Probleme in Schieflage geraten und konnte Ende 2007 nur knapp die Pleite abwenden. Seitdem leitet der frühere Tchibo-Manager Ammer das von ihm selbst gegründete Unternehmen. Er verordnete einen harten Restrukturierungskurs und trennte sich von zahlreichen Geschäftsfeldern.
Ursprünglich wollte Ammer Ende dieses Monats den Vorstandsvorsitz an den früheren Infineon-Manager Andreas von Zitzewitz abgegeben. Da sich die Finanzierungsverhandlungen nun länger hinzogen als geplant, bat ihn der Aufsichtsrat nach Firmenangaben um eine Verlängerung bis Ende Oktober. So soll Ammer bei der nun Anfang Oktober geplanten Hauptversammlung den Aktionären Rede und Antwort stehen. Wegen der ungeklärten Finanzierung hatte das Unternehmen das Aktionärstreffen verschieben müssen. Ammer selbst will sich bei der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat wählen lassen.
Der nun verlängerte Kredit war Ende Juli fällig. Nach der Einigung sollen nun in einem zweiten Schritt Wirtschaftsprüfer die Geschäftsentwicklung begutachten. Sollten sie zu dem Schluss kommen, dass eine Anschlussfinanzierung nach Ablauf der Kreditlaufzeit nicht ohne eine Stärkung der Kapitalbasis klappt, können die Banken die Laufzeit des Kredits auf Ende dieses Jahres verkürzen. In diesem Fall wollten die Parteien aber gemeinsam an einer Lösung arbeiten, hieß es in der Conergy-Mitteilung. Dazu käme eine Kombination aus Kapitalerhöhung, einem so genannten Debt-Equity-Swap – hier werden Forderungen der Schuldner in Beteiligungen umgewandelt – und Verzichtserklärungen in Frage.
Nach Informationen von dpa-AFX hat der Finanzinvestor York Capital Kredite mehrerer Banken aus dem insgesamt 19 Finanzfirmen zählenden Konsortium übernommen. Ziel von York ist es offenbar, die Verbindlichkeiten in Eigenkapital umzuwandeln. Mit einem Schlag würde der Investor damit Großaktionär der Conergy AG. Dieser Schritt würde aber bedeuten, dass der Anteil der Altaktionäre verwässert würde. Größter Aktionär mi 37 Prozent der Anteile und zugleich größter Kreditgeber ist die Commerzbank. Das Unternehmen äußerte sich bislang nicht konkreter dazu./
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