Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Feinstaub die vierthäufigste Todesursache weltweit und spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Atemwegserkrankungen, Krebs und Herz-Kreislauf-Leiden. Einen Prototypen für eine App, mit der Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende erstmals ihre Feinstaubbelastung auf ihren täglichen Wegen in Ballungsgebieten erfassen und ihr Gesundheitsrisiko ableiten können, haben nun Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern entwickelt.
Der Prototyp ruft im Abstand von 10 Sekunden den Standort und die örtliche Feinstaubkonzentration per Google ab und speichert dazu die gemessene Geschwindigkeit der Nutzerinnen und Nutzer.
Zusammen mit dem durchschnittlichen Atemvolumen ermittelt die App schlussendlich die inhalierte Feinstaubmenge. „Während wir in Ruhe lediglich 6 bis 8 Liter Luft pro Minute einatmen, steigert sich dieser Wert beim Gehen oder Radfahren schnell auf 40 bis 50 Liter, was schlussendlich auch die Feinstaubaufnahme erhöht“, erklärt Dr. Stefan Altmann vom Institut für Sport und Sportwissenschaft des KIT.
„Zusätzlich ist das eingeatmete Luftvolumen stark von individuellen Faktoren wie Gewicht, Fortbewegungsgeschwindigkeit und Geländeprofil abhängig. Daher haben Nutzende der App die Möglichkeit, diese anzugeben, um eine präzise Schätzung zu ermöglichen.“
Zusätzlich kann die App Stadtplanerinnen und Stadtplaner dabei unterstützen, gesundheitsorientierte Infrastrukturmaßnahmen zielgerichtet umzusetzen.
Digitale Technologien kann zum Gesundheitsschutz im urbanen Raum beitragen
Die neue App des KIT zeigt, wie digitale Technologien konkret zum Gesundheitsschutz im urbanen Raum beitragen können. Statt abstrakter Feinstaub-Grenzwerte bekommen Menschen erstmals individuelle Daten an die Hand – und damit die Möglichkeit, ihr Verhalten anzupassen und politischen Handlungsbedarf sichtbar zu machen. Ein smartes Tool, das nicht nur sensibilisiert, sondern auch Stadtplanung und Verkehrswende evidenzbasiert unterstützen kann.
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