Experten sehen Netzstabilität als Schlüsselproblem der Energiewende: Nach dem Stromausfall in Spanien wurde erneut über die Zuverlässigkeit von Erneuerbaren diskutiert. Viele Kritiker machen Wind- und Solaranlagen verantwortlich – doch laut ETH Zürich Professor Florian Dörfler liegt das eigentliche Problem nicht bei den Energiequellen selbst, sondern bei der Art, wie sie ins Stromnetz eingespeist werden.
Von Masse zu Elektronik: Warum Strom heute anders fließt
Früher stabilisierten schwere Generatoren in Kohle-, Wasser- oder Atomkraftwerken das Netz automatisch. Sie speisten Wechselstrom direkt ein – robust und träg wie ein Spinning-Rad. Moderne erneuerbare Anlagen hingegen nutzen Leistungselektronik wie Wechselrichter, um Gleichstrom in netzkompatiblen Wechselstrom umzuwandeln. Diese Systeme haben keine natürliche „Trägheit“ und reagieren empfindlicher auf Störungen.
Die neue Herausforderung: Wechselrichter robuster machen
Mit dem wachsenden Anteil von Solar- und Windenergie wird das Netz zunehmend durch Wechselrichter geprägt. Die Technik steckt zwar in fast allen neuen Greentech- und ClimateTech-Projekten, ist aber noch nicht perfekt. Der Flaschenhals: Diese Wechselrichter müssen zuverlässiger werden – gerade im Störfall.
Fazit: Energiewende braucht nicht nur grüne Energie, sondern smarte Netze
Der Umstieg auf erneuerbare Energie ist essenziell für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Doch die Infrastruktur muss mitziehen. Es braucht neue Lösungen in der Netztechnik, um die Energiewende sicher zu gestalten – und Stromausfälle wie in Spanien zu verhindern.