solar millenium claassenDer Streit um den überraschenden Rücktritt des früheren Vorstandschefs von Solar Millennium, Utz Claassen, beschäftigt jetzt auch die Justiz. Der bereits nach nur zweieinhalb Monaten ausgeschiedene Manager will mit einer Feststellungsklage die Rechtmäßigkeit seiner Kündigung von Mitte März erstreiten.

Der Versuch, den Streit außergerichtlich beizulegen, sei an „unrealistischen Vorstellungen des Aufsichtsrats“ gescheitert, teilte Claassens Anwalt Harald Noack (Göttingen) am Mittwoch mit.

Der Aufsichtsrat des Solarkraftwerks-Spezialisten bestreitet nach Angaben von Claassens Anwalt eine wirksame Kündigung. Das Gremium kritisierte am Mittwochabend die von dem Anwalt verbreitete Pressemitteilung als „in entscheidenden Passagen sachlich falsch und insoweit geschäftsschädigend“. Zugleich kündigte das Kontrollgremium strafrechtliche und zivilrechtliche Maßnahmen gegen Claassen an.

Bei Claassens Klage geht es nach einem Bericht des Berliner „Tagesspiegels“ (Donnerstag) um Millionen von Euro. Der Manager habe zum Dienstantritt als Vorstands-Chef von Solar Millennium einen siebenstelligen Betrag als Ausgleich für andere niederlegte Posten erhalten. Claassen habe sich mit dem Aufsichtsrat nicht darauf einigen können, wie viel er davon zurückzuzahlen habe, schreibt die Zeitung. Deshalb möchte Claassen gerichtlich festgestellt haben, dass sein Rücktritt rechtswirksam gewesen sei.

Claassens Anwalt begründete den Rücktritt seines Mandanten von dem Vorstandsamt mit „fundamentalen Auffassungsunterschieden“ in Fragen der Unternehmensführung und der Unternehmenskultur. Zudem habe sich Claassen über die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft, über ihre Entwicklungsperspektiven und ihre technologische Position grob getäuscht gesehen. Auch habe sich der frühere Chef des Energieversorger EnBW vom Aufsichtsrat in seinem unternehmerischen Gestaltungsspielraum eingeschränkt gefühlt.

Erkenntnisse über etwaige Fehlbilanzierungen, über die ein Wirtschaftsmagazin nach Claassen Rücktritt berichtet hatte, lägen Claassen dagegen nicht vor. Bilanzierungsfragen hätten bei der Entscheidung für seinen Rücktritt keine Rolle gespielt, betonte der Anwalt in seiner Erklärung. Claassen hatte die Position erst am 1. Januar 2010 angetreten. Mit ihm an der Spitze wollte das Unternehmen seinen ehrgeizigen Wachstumskurs fortsetzen. Im laufenden Geschäftsjahr (31. Oktober) sollte sich der Umsatz auf 350 Millionen Euro verdreifachen.

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