Bad Boys go Greentech: Der Öl-Konzern BP steht seit Jahren in der Kritik von Umweltschützern aufgrund verschiedener Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme, die mit seinen Aktivitäten und Geschäftspraktiken in Verbindung gebracht werden.
Nun will der britische Multi-Konzern mehr in erneuerbare Energien investieren und setzt auf Biosprit und grünen Wasserstoff – dafür will der global agierende Mineral-Öl-Riese seine Raffinerie Lingen zum deutschen Zentrum für alternative Kraftstoffe umkrempeln.
BP will integriertes Energiezentrum aufbauen
Ein mittlerer bis hoher dreistelliger Millionen-Euro-Betrag soll dafür in den kommenden Jahren investiert werden.
„Mehr emissionsärmere Energielösungen“
Bereits seit Februar 2022 stellt BP in Lingen auch Flugbenzin aus altem Speiseöl her, das aus Gastronomiebetrieben stammt. Die Produktion solcher Biokraftstoffe wolle man nun schrittweise ausbauen. Im September soll dafür ein erstes Versuchsprojekt starten, bei dem das Öl der Carinata-Pflanze als Rohstoff zum Einsatz kommt. Die in Südamerika angebaute Pflanze gilt als vielversprechende Rohstoff für Biokraftstoffe, da ihre Körner viel Öl enthalten, aber nicht für den Verzehr geeignet sind.
Kooperation mit Ørstedbei Projekt „Lingen Green Hydrogen“
Greentech Wasserstoff: BP will in H2 investieren
Beim Projektstart 2020 war noch von einer Inbetriebnahme der ersten Anlage 2024 die Rede gewesen. Doch die Bestellung der erforderlichen Elektrolyseure dauere aufgrund langer Lieferzeiten länger als gedacht, so der Sprecher.
Zudem warte man noch auf die Bewilligung von Fördermitteln der EU. Die erste Anlage sei zunächst auf 100 Megawatt ausgelegt, später könne auf 500 Megawatt aufgestockt werden. Den Strom für die Anlage sollen perspektivisch die geplanten BP-eigenen Windparks in der Nordsee liefern. Der Konzern hatte im Juli den Zuschlag für zwei Offshore-Windparks vor der deutschen Küste erhalten.
Kritk an BP: Fracking, Greenwashing, Deepwater Horizon-Öl-Katastrophe
BP steht seit vielen Jahren in der Kritik von Klimaschützern. Eine der bekanntesten und schwerwiegendsten Kritikpunkte ist die Deepwater Horizon-Ölkatastrophe im Jahr 2010.
Dabei kam es zu einer Explosion auf einer BP-Bohrplattform im Golf von Mexiko, die zu einem der größten Umweltunfälle in der Geschichte führte. Millionen Barrel Öl flossen ins Meer.
Umweltschützer kritisieren das Unternehmen zudem auch dafür, dass es trotz der dringenden Notwendigkeit zur Reduzierung von CO2-Emissionen weiterhin stark in fossile Brennstoffe investiert und die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien nur zögerlich vorantreibt.
BP wird kritisert für Fracking
Auch beim Thema „Fracking“ ist der Konzern vorne dabei: BP ist in einigen Regionen auch in der umstrittenen Fracking-Industrie tätig. Fracking kann negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, darunter Wasserverschmutzung, Bodenerosion und mögliche Erdbebenaktivitäten.
Zudem steht das Unteernehmen regelmäßig unter Greenwashing-Verdachte: BP hat in der Vergangenheit regelmäßig versucht, sich ein grünes Image zu geben, indem es auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz hinweist.
Allerdings werfen Umweltschützer dem Unternehmen vor, diese Bemühungen als „Greenwashing“ zu betrachten.
750 Beschäftigte bei BP im Lingen
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