Stürmische Zeiten bei der Siemens-Energie-Tochter – und kein Ende in Sicht: Die massiven Probleme im Windgeschäft halten an bei Siemens Energy. Der Münchner Greentech-Spezialist ist seit Jahren einer der führenden Hersteller von Windkraftanlagen weltweit und entwickelt und produziert Onshore- und Offshore-Windparks.Hierbei ist Siemens Energy besonders bekannt für leistungsstarke Windturbinen, die hohe Effizienz, Zuverlässigkeit und innovative Technologien bieten. Dies umfasst auch Lösungen für die Integration von Offshore-Windparks in das Stromnetz.

Schon seit längerem gibt es nun aber Probleme: Daher geht das international tätige Greentech-Unternehmen nun im Windgeschäft von einem Jahresverlust von mehreren Milliarden Euro aus.

Greentech-Unternehmen mit Jahresverlust von mehreren Milliarden €

Dabei belasteten sowohl Kosten für die Behebung von Qualitätsmängeln bei Landturbinen als auch deutlich höhere Aufwendungen für den Hochlauf für Meeresanlagen (Offshore). Das bereits laufende Sanierungsprogramm der Wind-Tochter Siemens Gamesa soll nun überprüft werden. Einzelheiten will Siemens Energy auf einem Kapitalmarkttag im November vorstellen.
Siemens Energy Greentech Zeiss
Siemens Energy Greentech Zeiss

Die Mängel betreffen bestimmte Rotorblätter und Hauptlager sowohl älterer als auch neuer Landturbinen. Betroffen ist dabei lediglich ein Teil der Anlagen. Die Kosten für die Reparatur bezifferte Siemens Energy am Montag bei der Vorlage der Quartalszahlen auf 1,6 Milliarden Euro, die im dritten Quartal verbucht wurden. Im Offshore-Bereich rechnet das Unternehmen mit höheren Produktkosten. Dies sowie „weitere Probleme“ beim Hochlauf der Aktivitäten führen zu weiteren Belastungen von 600 Millionen Euro.

Wind-Energie-Probleme Mängel an Rotorblättern und Hauptlager

Unter dem Strich vervielfachte sich der Verlust im dritten Quartal (per Ende Juni) auf 2,9 Milliarden Euro, nach einem Minus von 564 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das Ergebnis wurde zusätzlich noch durch eine Abschreibung von 700 Millionen Euro auf latente Steuern belastet.Für das Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) erwartet Siemens Energy nun einen Verlust nach Steuern von rund 4,5 Milliarden Euro, nach einem Minus von 712 Millionen Euro im Vorjahr.Die operative Ergebnismarge soll bei minus 8 bis minus 10 Prozent liegen. Das ist deutlich weniger als das Unternehmen vor dem Rückzug der Prognose im Juni in Aussicht gestellt hatte.
Siemens Gamesa Wind Energie Offshore
Greentech auf hoher See: Offshore Windanlage von Siemens Gamesa 

Siemens Energy: Erneuerbare Energie und grüne Technik im Fokus

Auch beim Umsatz wurde das Unternehmen vorsichtiger. Hier geht das Unternehmen von einem vergleichbaren Erlösplus von noch neun bis elf Prozent aus, nach zuvor in Aussicht gestellten zehn bis 12 Prozent. Dabei sind Währungs- und Portfolioeffekte ausgeklammert.
Ende Juni hatte das Management um Konzernchef Christian Bruch wegen der Probleme im Windgeschäft die Ergebnisprognose, die zuvor bereits zweimal gesenkt wurde und schon hunderte Millionen Euro Verlust vorsah, zurückgezogen. Die Aktie war daraufhin binnen eines Tages um 37 Prozent eingebrochen. Bruch hatte einräumen müssen, das Ausmaß der Probleme so nicht erwartet zu haben.

Geschäft mit Gasturbinen, Energienetzen und „Transformation of Industrie“ laufen ok

Dagegen zeigten sich das übrige Energietechnikgeschäft robust. Sowohl im Geschäft mit Gasturbinen, Energienetzen sowie im Bereich Transformation of Industrie konnten die operativen Ergebnisse gesteigert werden. Der Umsatz stieg im Konzern um acht Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Der Auftragseingang legte um mehr als die Hälfte auf 14,9 Milliarden Euro zu.

„Unsere Ergebnisse des dritten Quartals zeigen die Herausforderungen beim Turnaround von Siemens Gamesa“, kommentierte Bruch die Zahlen. „Die starke Leistung der übrigen Geschäftsbereiche gibt mir das Vertrauen in die Fähigkeit unseres Unternehmens, Geschäfte wieder wirtschaftlich erfolgreich aufzustellen.“

Siemens Greentech E-Auto Ladesaeule Sicharge D Kopie 3
Siemens kann auch Greentech für Autos: E-Auto-Ladesaeule „Sicharge D“

Greentech Siemens Energy: Erneuerbare Energien im Fokus

Siemens Energy ist ein Unternehmen, das sich auf die Bereitstellung von (grünen) Technologien und Lösungen im Bereich der Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung spezialisiert hat. Es ist eine eigenständige Gesellschaft, die aus der Abspaltung des Energiegeschäfts von Siemens AG hervorgegangen ist.

Der Greentech-Spezialist Siemens Energy hat eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen, u.a. in den Bereichen

  1. Energieerzeugung: Siemens Energy bietet Lösungen für die Erzeugung von Energie aus verschiedenen Quellen an, darunter fossile Brennstoffe wie Gas und Kohle, erneuerbare Energien wie Wind und Solarenergie sowie Kernkraftwerke.
  2. Energieübertragung: Das Unternehmen entwickelt Technologien für die Übertragung von elektrischer Energie über lange Distanzen. Dies umfasst Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) und andere fortschrittliche Übertragungssysteme, die dazu beitragen, die Effizienz und Stabilität von Stromnetzen zu verbessern.
  3. Energieverteilung: Siemens Energy bietet Lösungen für die Verteilung von elektrischer Energie in lokalen Netzen und Stromversorgungssystemen. Dazu gehören Schaltanlagen, Transformatoren und intelligente Verteilungssysteme.
  4. Dienstleistungen und Wartung: Das Unternehmen bietet auch Dienstleistungen für die Wartung, Reparatur und Modernisierung von Energieanlagen an. Dies umfasst die Unterstützung von Kunden bei der Optimierung der Leistung, Effizienz und Zuverlässigkeit ihrer Anlagen.
  5. Digitalisierung und Automatisierung: Siemens Energy integriert fortschrittliche digitale Technologien in seine Energielösungen, um die Effizienz zu steigern, den Energieverbrauch zu optimieren und die Betriebskosten zu senken.