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Eisvogel-Preis 2023 für nachhaltige Filmproduktionen: Bundesumweltministerin Steffi Lemke zeichnet Constantin Entertainment in der Kategorie Dokumentarfilm aus; (c) BMUV/Christoph Wehrer

Seit letztem Jahr vergibt das Bundesumweltministerium zusammen mit der Heinz Sielmann Stiftung den Filmpreis „Eisvogel“, einen Preis für besonders umwelt- und klimafreundliche Filmproduktionen. Denn ja, auch in der Medienbranche ist einiges im Gange, damit Ressourcen geschont und CO2-Ausstoß verringert wird.

Gestern wurden mit dem neuen „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“ gleich zwei Produktionen ausgezeichnet: der Dokumentarfilm „22. Juli – Die Schüsse von München“ sowie die fiktionale Serie „Irgendwas mit Medien“. Unter den Newcomern setzte sich der Abschlussfilm „Exit Pangea“ durch und sicherte sich den Nachwuchspreis. Überreicht haben die Preise Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Michael Beier, Vorstandsvorsitzender der Heinz Sielmann Stiftung.

Eisvogel-Preis 2023 für nachhaltige Filmproduktionen

Für die Produktion von „22. Juli – Die Schüsse von München“ ging der Eisvogel-Preis 2023 an Constantin Entertainment. Die Produktionsgesellschaft, die im Auftrag von Sky Deutschland gearbeitet hat, habe „ein Produktionskonzept realisiert, das bewusst auf transatlantische Flüge verzichtet und mit einer deutlich reduzierten Anzahl an Drehorten und -tagen auskommt“, sagt Steffi Lemke. „Insgesamt konnten so etwa 27 Tonnen CO2 eingespart werden. Das zeigt das enorme Potenzial und spornt hoffentlich viele andere an.“

Das UFA-Filmteam hat bei „Irgendwas mit Medien“ laut Claudia Roth Anerkennung verdient „für ein Produktionskonzept, das bewusst auf innovative Logistik setzt und den Großteil der erforderlichen Transporte mit Lastenfahrrädern bestreitet“. Insgesamt verzichtete das Team für die Produktion auf besonders ressourcenverbrauchende Szenen. Bei der Auswahl der Drehorte haben die Verantwortlichen Transportoptimierung und fußläufige Entfernungen berücksichtigt. So konnte der motorgetriebene Fuhrpark minimiert werden.

BMUV unterstützt nachhaltige Aktivitäten in der Medienbranche

Mit der Vergabe des „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“ unterstützt das BMUV eigenen Angaben zufolge gezielt parallel laufende Aktivitäten in der Filmbranche, die verbindliche ökologische Mindeststandards bei der Herstellung audiovisueller Produktionen definieren. Es sollen innovative Produktionen für TV und Kino ins Rampenlicht gerückt werden, die bei Planung und Umsetzung besonders auf umweltfreundliche Produktionspraktiken gesetzt haben. Ihr erinnert euch vielleicht: Seit letztem Jahr gelten bundesweit einheitliche ökologische Standards für die audiovisuelle Produktion in ganz Deutschland. Zu diesen Standards haben sich viele Produktionsfirmen und Sender verbindlich selbst verpflichtet.

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Eisvogel-Preis 2023 für nachhaltige Filmproduktionen: Sarah Dreyer, Produzentin von „Exit Pangea“ erhält Nachwuchspreis; (c) BMUV/Christoph Wehrer

Green Shooting der MFG Baden-Württemberg: Ökologische Mindeststandards

Federführend bei der Entwicklung der neuen Richtlinien für nachhaltiges Filmen ist die MFG Baden-Württemberg mit ihrem Arbeitskreis „Green Shooting“. Spätestens ab dem Juli 2023 soll die Einhaltung der neuen ökologischen Standards bundesweit Voraussetzung für alle in Deutschland öffentlich geförderten Kino-, TV- und Online-/VoD-Produktionen sein. Sichtbar machen können Produktionen die ressourcenschonende Herstellungsweise mit dem Label „green motion “. Und genau darauf zielt auch der „Eisvogel“ ab. Mithilfe des Nachhaltigkeitspreises sollen ressourcenschonende Vorgehensweisen, die es für viele Bereiche der Film-, TV- und Videoproduktion gibt, noch mehr Verbreitung finden sollen. Seine Premiere hatte der „Eisvogel“ im letzten Jahr mit der Prämierung des Dortmunder Tatort „Gier und Angst“ gefeiert, den die Produktionsfirma unafilm unter Berücksichtigung der Standards zur nachhaltigen Filmproduktion hergestellt hat.

Und warum Eisvogel?

„Der heute selten gewordene Eisvogel steht für eine intakte Umwelt und saubere Gewässer“, sagte der Vorsitzende der Heinz Sielmann Stiftung, Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde, bei der Initiierung des Preises und erklärte weiter: „Ich bin sicher, dass auch Naturfilmpionier Heinz Sielmann, unser Stiftungsgründer, diesen Preis mit großem Nachdruck unterstützt hätte. Die Bewahrung der Artenvielfalt und unserer natürlichen Lebensgrundlagen geht uns alle an. Dafür setzt sich die Heinz Sielmann Stiftung auch mit diesem neu ins Leben gerufenen Filmpreis ein.“