
Während die Zahl an Menschen in Städten wächst, geht das Grün oftmals zurück. Dabei bräuchte es in den „Betonwüsten“ dringend mehr Pflanzen – nur wo wachsen lassen? Die Firma Visioverdis 2.0 will dafür die freien Flächen in die Höhe nutzen und durch Greentech Bäume an den Fassaden wachsen lassen.
Nachteile der Urbanisierung: Städte werden zu Wärmeinseln
Wenn man in der Stadt durch die Straßen spaziert und nach oben schaut, rechnet man derzeit eher kaum mit dem Anblick von horizontal wachsenden Bäumen an den Hauswänden. In einem der Szenarios in der Präsentation von Nathalie da Silva von Visioverdis 2.0 auf der Greentech.Live Konferenz ist das allerdings die Realität.
Visioverdis 2.0 hat sich einen wichtigen Schauplatz für ihre Produkte gesucht: den urbanen Raum. Hier entstehen durch den Beton, die vielen Bauten und zu wenig Pflanzen zunehmend sogenannte Wärmeinseln. Die Städte heizen auf. Darunter leiden sowohl Natur als auch Mensch. Das Unternehmen will daher versuchen, Pflanzen wieder in das Stadtbild zu integrieren.
Nutzung freier Fassadenfläche für horizontal wachsende Bäume mit GraviPlant
Die Frage ist bloß: wohin mit der Begrünung? Die horizontalen Flächen werden schließlich meist bereits für Straßen, Parkplätze und andere Bauten gebraucht. Da kommt jetzt die Vertikalbegrünung ins Spiel. Grün an den Fassaden könne diese im Sommer kühlen und im Winter isolieren. Daher ist die Lösung, die Bäume einfach horizontal wachsen zu lassen.
Tatsächlich ist das möglich, wie der von Visioverdis 2.0 entwickelte GraviPlant zeigt. Pflanzen haben ein Gravitationsempfinden, das bedeutet, dass sie normalerweise in Richtung Licht wachsen wollen. Der GraviPlant geht gegen dieses Empfinden durch eine ständige, langsame Drehung vor. Dadurch wächst der Baum nicht nach oben, sondern gerade von der Fassade weg.
Der Topf aus Metall bietet zudem durch sensorbasierte Versorgungssysteme eine pflanzenspezifische Langzeitversorgung und lässt sich mit wandnahen Fassadensystemen kombinieren. Des Weiteren werden die Bäume automatisch bewässert und der GraviPlant übermittelt regelmäßig Daten zum Wohlbefinden der Pflanzen.
CO2 Bindung und Förderung der Biodiversität
Das Vorhaben bringt einige Vorteile mit sich. Neben der durch die Bepflanzung automatisch gegebenen CO2-Bindung, dienen die Fassaden-Bäume auch als Lärmschutz und werfen Schatten auf die umliegenden Flächen. Die spezifische Nutzung von Bäumen ermöglicht eine mehrschichtige Begrünung und somit eine Biodiversität.
Visioverdis 2.0 belässt es natürlich nicht bei dem einen Produkt. Sie bieten und entwickeln neben dem GraviPlant derzeit noch weitere Greentech-Produkte. Der Greenbes beispielsweise ist eine Kombination aus Pflanzen und Möbeln, und den GT Rotacci, ein modularen, automatisch bewässertes Pflanzensystem, kann man sich selbst auf die Terrasse oder in die Wohnung stellen.
Da Silva über Greentech: Pflanzen werden unterschätzt
Das Thema Greentech mit Pflanzen biete laut da Silva viele Möglichkeiten, unserer Umwelt Gutes zu tun.
„Das Thema Pflanzen wird absolut unterschätzt“, sagt sie in der Konferenz. „Wir bekommen ja eigentlich alles von der Natur, das ist erstmal die Grundvoraussetzung. Und, das geht aber immer weiter in Vergessenheit, weil wir so sehr mit unseren anderen technologischen Errungenschaften und unserem Wachstum beschäftigt sind.“
Es geht also darum, die Natur nicht weiter aus den Städten zu vertreiben, sondern sie wieder dahin zurückzuholen. Mehr dazu könnt ihr nochmal im Video von Greentech.Live nachschauen.