Die Antarktis schmilzt. Kein Scherz. Unser globaler Gefrierschrank läuft gerade aus, und wir tun so, als wäre es nur ein kleiner Wasserschaden. Forscher schlagen Alarm: Drei Meter Meeresspiegel-Anstieg sind drin. Das klingt technisch – bedeutet aber schlicht, dass Hunderte Millionen Menschen ihre Heimat verlieren werden. Aber hey, Hauptsache, die Kreuzfahrtschiffe fahren noch.
Eisschmelze als Entertainment-Programm?
Während das Packeis im Rekordtempo verschwindet, Kaiserpinguine ins Aussterben watscheln und Meeresströmungen schlapp machen, schauen wir zu wie beim nächsten Staffelfinale von Game of Thrones. Nur: Diesmal schreiben nicht Drehbuchautoren die Katastrophe – sondern wir selbst.
Politik im Fossil-Modus
Und was macht die Politik? Sie hält fest an Öl, Gas und Kohle, als wären es nostalgische Sammelobjekte. Fossile Parteien verkaufen uns neuen Gasbohrungen als Zukunftsinvestition. Die private Solarförderung wird gestrichen, Windenergie gebremst. Mit einem Wort: Die, die eigentlich handeln sollten, heizen kräftig mit an.
Was wir vergessen: Es geht um uns
Das hier ist kein Problem für „künftige Generationen“. Es ist unser Problem – jetzt. Wir sind die erste Generation, die live zusieht, wie ein ganzer Kontinent in sich zusammenfällt. Und wir könnten die letzte sein, die noch etwas ändert.
Fazit: Aufstehen oder untergehen
Entweder wir gehen jetzt auf die Straße, oder wir schwimmen bald durchs Wohnzimmer. Die Frage ist: Welche Welt hinterlassen wir unseren Kindern? Und noch wichtiger: Wer wollen wir gewesen sein – die Generation, die den Planeten an die Wand fuhr, oder die, die endlich den Stecker zog?
Über den Autor: Jochen Siegle arbeitet seit 20+ Jahren als freier Journalist und Filmemacher für Spiegel, Zeit, SWR, NZZ und ist Gründer von Reporters For Future. Linkedin: https://www.linkedin.com/in/jochensiegle/