Ein Forscherteam aus Kiel will eine neue Methode entwickeln, um grünen Wasserstoff direkt aus Meerwasser zu gewinnen – mithilfe von Mikroben. Das Ziel: klimaneutraler Wasserstoff direkt in Offshore-Windparks. Das spart Energie, Rohstoffe und CO₂ – und bringt frischen Wind für die Greentech- und ClimateTech-Branche.
Salzwasser statt Süßwasser: Das macht den Unterschied
Bisher braucht die Wasserstoffproduktion reines Süßwasser, das aufwendig gereinigt werden muss. Das Kieler Projekt SalYsAse (Salzwasserelektrolyse mittels mariner Bakterien) will nun Salzwasser direkt aus dem Meer verwenden – eine nachhaltige und kostengünstige Lösung. Die Forscher:innen setzen auf spezielle Mikroben aus Nord- und Ostsee, die als Biokatalysatoren funktionieren.
Projektpartner sind das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, die Fachhochschule Kiel und das Technologieunternehmen Element22.

Biotechnologie trifft Materialforschung
Salzwasser birgt Herausforderungen: Es kann bei der Elektrolyse giftiges Chlorgas freisetzen und zu Korrosion führen. Um das zu vermeiden, nutzt das Team korrosionsbeständige Titanstrukturen und kombiniert sie mit Mikroben, die als natürliche Katalysatoren wirken. Die Mikroorganismen machen den Einsatz von seltenen Rohstoffen wie Iridium überflüssig – das spart Kosten und schont Ressourcen.
Wasserstoff direkt bei der Windkraft erzeugen
Das Besondere: Der Wasserstoff soll direkt in Offshore-Windparks produziert werden – dort, wo der Strom entsteht. Das spart lange Transportwege, reduziert Energieverluste und stärkt die dezentrale Energieversorgung. Der erzeugte Wasserstoff kann später für die Stahl- oder Chemieindustrie genutzt werden.
Gefördert wird das Projekt mit 733.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über einen Zeitraum von drei Jahren.