SMA setzt neuen Standard – aber wie viel Substanz steckt dahinter? Der deutsche Greentech-Hersteller SMA Solar Technology AG geht beim Thema Cybersicherheit für Photovoltaik-Systeme einen Schritt weiter: Das Unternehmen erfüllt nun die europäische Sicherheitsnorm ETSI EN 303 645, die strenge Anforderungen an vernetzte Geräte im sogenannten Internet of Things (IoT) stellt.

Die Einhaltung dieser Norm wurde offiziell zertifiziert – noch vor dem Inkrafttreten der neuen EU-Richtlinie für Funkanlagen (RED) am 1. August 2025. Damit positioniert sich SMA als Vorreiter für sichere Solarenergie-Systeme – insbesondere im Bereich von Home- und Business-Lösungen.

Greentech SMA Solar Energie PV Panel
Greentech SMA: Spezialist für Solar Energie. Foto: Hersteller

Was bedeutet ETSI EN 303 645 konkret?

Diese Norm, entwickelt vom European Telecommunications Standards Institute (ETSI), legt u.a. folgende Sicherheitsmaßnahmen fest:

Security-by-Default: Geräte sind ab Werk sicher vorkonfiguriert Sichere Authentifizierung: Schutz vor unbefugtem Zugriff Verschlüsselte Kommunikation: Schutz der Datenübertragung Regelmäßige Updates: Lücken werden zeitnah geschlossen Datensparsamkeit: Erhebung nur der notwendigsten Daten

SMA will diese Schutzmaßnahmen auch auf seine eigene SMA Cloud ausweiten – und verweist auf eine zusätzliche ISO/IEC 27001-Zertifizierung, die internationale Standards für Informationssicherheit erfüllt.

Ein gutes Zeichen für ClimateTech – oder nur gutes Marketing?

Aus journalistischer Sicht lässt sich das Engagement von SMA als grundsätzlich positiv bewerten. In Zeiten wachsender Abhängigkeit von digital vernetzten Energiesystemen ist Cybersicherheit ein integraler Teil nachhaltiger Energiewende.

Kritisch zu hinterfragen bleibt jedoch:

Wie transparent ist die Umsetzung der Normen im realen Betrieb? Sind Updates garantiert auch für Altgeräte verfügbar – oder nur für Neukunden? Wie konkret wird die ISO-Zertifizierung in der Praxis auditiert?

Denn nur wenn die hohen Standards auch dauerhaft, systemübergreifend und nachvollziehbar umgesetzt werden, wird aus einem Zertifikat ein echter Mehrwert für Nutzer:innen – und für die Sicherheit der Energiewende.

Cybersicherheit ist kein Extra – sie ist Klimaschutz

Sichere IT-Systeme sind kein Nice-to-have, sondern Grundvoraussetzung für vertrauenswürdige, dezentrale Energieversorgung. Wenn Solarsysteme gehackt oder manipuliert werden könnten, wäre das ein Risiko für Netzstabilität und Datenschutz – mit potenziell gravierenden Folgen für die Gesellschaft.

Deshalb setzen sich NGOs wie Electronic Frontier Foundation (EFF) oder auch wissenschaftliche Institutionen wie das Fraunhofer ISE dafür ein, greentech- und ClimateTech-Systeme von Anfang an „secure by design“ zu gestalten – so wie es SMA nun vorgibt.

Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung – aber noch kein Selbstläufer

SMA setzt mit der Zertifizierung nach ETSI EN 303 645 und der ISO/IEC 27001 ein wichtiges Zeichen in der Verbindung von Energietechnologie und IT-Sicherheit. Damit wird deutlich: Wer in ClimateTech investiert, muss auch digital nachhaltig denken. Aber klar ist auch:Vertrauen entsteht durch Transparenz – nicht allein durch Zertifikate.

Für die breite gesellschaftliche Akzeptanz von Smart-Home-Energiesystemen braucht es deshalb langfristig offene Standards, regelmäßige unabhängige Prüfungen und echten Kundenschutz.

Nur so wird digitale Sicherheit Teil der Lösung in der Klimakrise – und kein weiteres Risiko.