Meta und Google investieren gerade viel Geld in neue Datenbrillen. Damit wollen sie nicht nur neue Technik entwickeln – sie setzen auf ein großes Geschäft in der Zukunft. Schon heute geht es um Künstliche Intelligenz (KI), Sport, Mode und neue Möglichkeiten für unterwegs.
Doch warum sind diese Brillen so wichtig? Und warum könnte diesmal alles anders laufen als vor zehn Jahren – als Googles erste Datenbrille ein Flop war?
Meta setzt auf Mode und KI – mit Oakley im Sport
Der Facebook-Konzern Meta investiert 3,5 Milliarden US-Dollar in EssilorLuxottica, den weltgrößten Brillenhersteller (u. a. Ray-Ban, Oakley). Meta will damit langfristig im Geschäft mit „Smart Glasses“ mitmischen. Das Unternehmen könnte seinen Anteil sogar auf 5 % erhöhen.
Im Juni 2025 stellte Meta zusammen mit Oakley die neue „Oakley Meta HSTN“-Brille vor. Sie vereint modisches Sportdesign mit smarter Technik: eine Ultra-HD-Kamera, Lautsprecher, Spritzwasserschutz (IPX4) und bis zu acht Stunden Akkulaufzeit.
Als prominente Werbegesichter sind Fußball-Star Kylian Mbappé und Football-Quarterback Patrick Mahomes mit dabei.
Meta setzt also auf Stil, Lifestyle – und eine Brille, die im Alltag tragbar ist. Die KI-Funktionen sollen später auch mit dem Sprachsystem Meta AI kombiniert werden.

Google denkt in Plattformen – und setzt auf Gemini
Fast gleichzeitig kündigte Google auf seiner Entwicklerkonferenz I/O 2025 eine Partnerschaft mit der US-Brillenmarke Warby Parker an. Für rund 150 Millionen Dollar erhält Google Firmenanteile und arbeitet gemeinsam an neuen Android-XR-Brillen.
Diese Brillen sollen mit Kamera, Mikrofon und Android-Handys verbunden funktionieren. Die wichtigste Technik kommt aus Googles KI-System Gemini, das bereits jetzt Übersetzungen in Echtzeit und Navigation über Sprache anbietet. Auch Kooperationen mit Designermarken wie Gentle Monster und Kering Eyewear (Gucci, Balenciaga) sind geplant.
Warum Datenbrillen strategisch so wichtig sind
Datenbrillen könnten in Zukunft Smartphones ersetzen – oder sie zumindest stark ergänzen. Wer Informationen im Sichtfeld hat, braucht den Blick nicht mehr aufs Handy zu senken. Das ist vor allem beim Sport, in der Navigation oder bei der Arbeit mit den Händen ein Vorteil.
Außerdem können Brillen unauffällig KI-Funktionen wie Übersetzung, Erinnerungen oder Videoaufnahmen ermöglichen.

Greentech-Potenzial: Weniger Bildschirme, mehr Energieeffizienz?
Aus Sicht von Greentech und nachhaltiger Technologie könnten Datenbrillen ein spannender Schritt sein:
Statt ständig auf energieintensive Smartphones oder große Displays zu schauen, könnten leichte Brillen mit effizientem Micro-Display und lokal laufender KI-Software den Stromverbrauch senken – vor allem dann, wenn sie mit grünem Strom und in energieeffizienten Rechenzentren verbunden sind.
Auch im Bereich der nachhaltigen Mobilität oder in der digitalen Wartung von Maschinen (Stichwort: Remote Work und Smart Maintenance) könnten Datenbrillen dazu beitragen, Ressourcen zu schonen – z. B. durch weniger Reisen, weniger Ausdrucke, präzisere Navigation oder vorausschauende Reparatur.
Unternehmen wie Green Software Foundation und Initiativen rund um Digitalisierung mit Verantwortung betonen immer wieder: Zukunftstechnologie muss nicht nur klug, sondern auch klimafreundlich sein. Datenbrillen könnten ein Teil davon sein – wenn Hersteller in Sachen Energieverbrauch, Materialwahl und Lebensdauer nachziehen.
Doch: Die Technik braucht noch Geduld – und Vertrauen
Schon vor etwa zehn Jahren versuchte Google mit der „Google Glass“, eine Datenbrille auf den Markt zu bringen.
Der große Durchbruch blieb aus – vor allem wegen Datenschutzbedenken, Design und begrenzter Technik. Viele Menschen fanden es unangenehm, von anderen heimlich gefilmt werden zu können.
Heute ist die Technik besser – aber die gesellschaftliche Akzeptanz bleibt eine Herausforderung. Wer trägt wirklich eine smarte Brille im Alltag?
Und wer möchte gefilmt werden? Die Hersteller müssen mehr tun, um Vertrauen aufzubauen – zum Beispiel durch sichtbare Aufnahmehinweise, klare Regeln für KI-Einsatz und Datenschutz-Standards.
Kritische Einschätzung: Noch ist vieles Vision – aber eine mit Milliardenpotenzial
Die Investitionen zeigen: Meta und Google setzen langfristig auf ein neues digitales Endgerät. Die Datenbrille könnte eines Tages so selbstverständlich werden wie heute das Smartphone. Doch noch ist unklar, ob sich der Markt wirklich durchsetzt – oder ob Smart Glasses wieder ein Nischenprodukt bleiben.
Die Verknüpfung mit Sport, Mode und Künstlicher Intelligenz ist strategisch klug. Damit wird die Technik emotional aufgeladen und attraktiver für jüngere Zielgruppen. Aber ohne klare Antworten auf Datenschutz, Energieverbrauch und Alltagstauglichkeit bleiben viele Fragen offen.
Fazit für Greentech Live News:
Datenbrillen sind mehr als ein Technik-Gadget. Sie sind ein möglicher Einstieg in eine neue Form des digitalen Lebens – mit KI direkt vor den Augen. Wenn es gelingt, diese Technologie ressourcenschonend, transparent und energieeffizient zu gestalten, kann sie zum echten Greentech-Werkzeug werden.
Die kommenden Jahre entscheiden, ob Datenbrillen zum Hoffnungsträger für smarte Nachhaltigkeit werden – oder erneut zum PR-Gag der Tech-Giganten.