Von der Hoffnung zur Warnung: Der weltweit größte E-Auto-Hersteller BYD steckt in einer Überproduktionskrise. Trotz wachsendem Markt bleiben hunderttausende Fahrzeuge unverkauft. Was bedeutet das für die internationale Greentech- und ClimateTech-Branche?

Zahlen sprechen für sich: 340.000 Autos stehen unverkauft auf Halde

Laut einer aktuellen Analyse des Handelsblatts auf Basis von Daten des Informationsdienstleisters MarkLines lagerten bei BYD Ende Mai 2025 über 340.000 nicht verkaufte Fahrzeuge. Das entspricht einem Vorrat von über drei Monaten – allein in den Autohäusern der Marke. Erste Händler zogen Konsequenzen: In der Provinz Shandong wurden über 20 BYD-Filialen geschlossen.

Aggressive Wachstumsziele ohne realen Absatz

BYD hatte sich für 2025 ehrgeizige Ziele gesetzt: 5,5 Millionen Fahrzeuge sollten verkauft werden. Doch bisher liegt der Konzern weit hinter diesem Plan. Während der chinesische E-Auto-Markt im ersten Quartal 2025 um rund 45 % wuchs, legte BYD nur um gut 5 % zu. Die Produktion musste gedrosselt, Schichten reduziert und neue Produktionslinien gestoppt werden – wie unter anderem Reuters berichtet.

Greentech Auto BYD China SUV
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Greentech Business: Der -Auto Marktführer BYD wird selbst zum Risiko

Die Situation ist nicht nur ein BYD-Problem, sondern ein strukturelles Risiko für die gesamte chinesische E-Auto-Industrie – und möglicherweise auch für die globalen Märkte. Analysten warnen vor einem „Teufelskreis“:

BYD senkt die Preise weiter, um Lager zu räumen. Der Einstiegspreis für das günstigste Modell liegt inzwischen bei unter 7.000 Euro. Auch andere Hersteller wie Great Wall Motors ziehen mit drastischen Rabatten nach.

Diese Kampfpreise könnten nicht nur kleine Startups vom Markt drängen, sondern auch den technologischen Fortschritt bremsen – etwa bei Innovationen für bessere Batterien oder ressourcenschonende Produktion. Der CEO von Great Wall Motors, Wei Jianjun, verglich BYDs Lage offen mit dem Pleitefall des Immobiliengiganten Evergrande – „nur noch nicht explodiert“.

 

Greentech Autos BYD Elektroauto Mobility China eCar
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Marktbereinigung: Was bleibt vom Greentech-Versprechen?

Was derzeit in China passiert, ist eine massive Marktbereinigung im Greentech-Sektor – angetrieben durch Überkapazitäten, Schulden und politische Eingriffe. Die chinesische Regierung forderte laut Medienberichten bereits im Juni, dass Autobauer den Preiswettbewerb stoppen.

BYD zeigt zwar keine roten Zahlen – aber laut Analysten soll die Verschuldung bei Zulieferern stark steigen.

Damit stellt sich die Frage: Wird der Übergang zur nachhaltigen Mobilität zum reinen Überlebenskampf – statt zur echten ClimateTech-Innovation?

Greentech Auto BYD China SUV
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Kritische Einordnung: Der Preis für schnelles Wachstum

Der Fall BYD zeigt: Wachstum allein ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell – auch nicht im Greentech- und ClimateTech-Bereich. Wenn Hersteller mehr produzieren, als verkauft werden kann, entstehen wirtschaftliche Risiken – und ökologische: Denn jedes ungenutzte E-Auto bedeutet verschwendete Ressourcen, Energie und CO₂-Emissionen bei der Herstellung.

Es zeigt sich, dass nicht nur der Ausbau von Elektromobilität zählt, sondern auch verantwortungsvolle Planung, nachhaltige Lieferketten und eine realistische Markteinschätzung.

Diese Prinzipien sind zentral für Unternehmen, die langfristig zu echter ClimateTech-Transformation beitragen wollen.


Weitere Informationen & Hintergrundquellen

BYD – Offizielle Website Great Wall Motors Reuters zu BYDs Produktionsstopp FT zur Evergrande-Pleite Handelsblatt zu BYD-Überproduktion


Greentech Live News beobachtet weiter, wie sich diese Entwicklung auf globale Märkte und nachhaltige Mobilitätslösungen auswirkt.