MethaneSAT außer Kontrolle – Rückschlag für satellitengestützte Klimabeobachtung: Ein sehr ambitioniertes Klimaschutzprojekt ist offenbar gescheitert – der Satellit MethaneSAT, der seit März 2024 Methanemissionen der globalen Öl- und Gasindustrie aus dem All erfassen sollte, ist nicht mehr steuerbar.
Hightech gegen Methan – ein ambitioniertes Ziel
MethaneSAT war Teil eines strategisch wichtigen Vorhabens zur weltweiten Überwachung klimaschädlicher Methanemissionen. Finanziert wurde der 88 Millionen US-Dollar teure
Satellit unter anderem von Jeff Bezos‘ Earth Fund.
Ziel war es, staatliche und industrielle Methanlecks präzise zu lokalisieren, um Emissionen transparenter zu machen und politischen wie wirtschaftlichen Druck auf die fossile Industrie zu erhöhen.
Methan ist ein besonders klimaschädliches Treibhausgas – laut IPCC etwa 80-mal wirksamer als CO₂ auf einen Zeitraum von 20 Jahren. Große Mengen entweichen weltweit bei der Förderung, Verarbeitung und dem Transport von Erdgas.
Viele dieser Emissionen gelten als vermeidbar, sind aber schwer nachweisbar. Hier sollte MethaneSAT ansetzen.
Technologischer Rückschlag – politische Bedeutung bleibt
Mit dem Ausfall von MethaneSAT verliert die globale Klimabeobachtung ein wichtiges Werkzeug – vor allem in einer Zeit, in der transparente Emissionsdaten dringend benötigt werden. Der EDF hatte versprochen, die erfassten Daten öffentlich zugänglich zu machen, um internationale Klimaziele besser kontrollieren zu können. Gerade für Länder mit schwacher Überwachung oder für Umwelt-NGOs wäre das ein starkes Instrument gewesen.
Ob es Nachfolgemissionen geben wird, ist derzeit offen. Der Vorfall zeigt jedoch auch:
Klimaschutz aus dem All ist machbar, aber komplex und anfällig für Risiken. Dennoch ist die satellitengestützte Emissionsmessung ein zentraler Baustein im GreenTech- und ClimateTech-Sektor – insbesondere bei der Bekämpfung von unsichtbaren Treibhausgasen wie Methan.
Hintergrund: Was ist MethaneSAT?
MethaneSAT war eine Zusammenarbeit zwischen EDF, Forschungseinrichtungen und Raumfahrtbehörden wie der neuseeländischen Raumfahrtagentur (NZSA).
Der Satellit sollte mit hochauflösenden Spektralsensoren Methanlecks identifizieren und kartieren –mit einer Genauigkeit, die bisher nur in Pilotprojekten erreicht wurde. Die gesammelten Daten sollten über eine Open-Access-Plattform frei verfügbar sein.
Fazit
Der Kontrollverlust über MethaneSAT ist ein ernüchternder Rückschlag für den klimaorientierten Einsatz von Raumfahrttechnologie. Dennoch bleibt das Projekt ein
wegweisendes Beispiel für GreenTech-Innovation und macht deutlich, wie wichtig es ist,
öffentliche und private Akteure in gemeinsamen Klima-Missionen zu vernetzen.
Für zukünftige Satellitenprojekte wird die Resilienz der Systeme eine noch größere Rolle spielen – denn der Bedarf an glaubwürdigen, unabhängigen Emissionsdaten wächst weiter.