Wie, was, wo? Beton aus Urin? Jau das geht tatsächlich: Beton ist ein Klimaproblem – denn der Baustoff Beton gehört zu den größten CO₂-Verursachern weltweit – der Grund: Für die Zementherstellung werden hohe Temperaturen (bis 1450 °C) benötigt, was enorme Mengen Energie und Treibhausgase freisetzt.

Forschende der Universität Stuttgart suchen deshalb nach Alternativen – und setzen dabei auf eine ungewöhnliche Zutat: menschlichen Urin.


Biobeton: Aus Urin, Sand und Bakterien

Ein Team aus drei Instituten – dem dem ILEK, IMB und ISWA  hat einen neuen Baustoff entwickelt: Biobeton, der mithilfe von Bakterien und Urin durch sogenannte Biomineralisierung entsteht.

Der Prozess läuft so ab:

Sand wird mit Bakterien vermischt, dann drei Tage lang mit calciumhaltigem Urin durchspült. Dabei entstehen Kristalle aus Calciumcarbonat, die das Material verfestigen – ähnlich wie Kalksandstein.


Erste Ergebnisse: Druckfest und recycelbar

Die Forschung zeigt: Der Biobeton erreicht je nach Urin-Typ eine Druckfestigkeit von 5 bis über 50 Megapascal (MPa). Zum Vergleich: Für zweigeschossige Gebäude reichen 30–40 MPa aus. Besonders vielversprechend: Der Beton lässt sich komplett aus Abfallstoffen herstellen und könnte Zement künftig teilweise ersetzen.

Weitere Tests laufen, etwa zur Witterungsbeständigkeit.


Fazit: Ungewöhnlich, aber vielversprechend

Biobeton aus Urin klingt ungewöhnlich – ist aber ein ernstzunehmender Ansatz in Richtung nachhaltiger Baustoffe. Der Beitrag aus Stuttgart zeigt, wie Greentech und ClimateTech auch auf überraschenden Wegen zur CO₂-Reduktion beitragen können.


Quellen & Links