
Artensterben bei Tieren und Pflanzen, zu viel CO2 in der Atmosphäre und Armut in Afrika – gegen all diese Probleme will Climate Nuts aktiv kämpfen. Ihre Lösung: Nahrungswälder in Afrika.
Social Business gegen Armut und Klimakrise
Fünf Jahre ist es her, seitdem Christoph Schaaf seinen Job in der IT kündigte und mit dem Fahrrad nach China fuhr. Mit einem alten Lada ging es dann zurück über Kasachstan, Russland und die Ukraine, doch ein Anblick veränderte Schaafs Leben für immer.
Dieser Anblick war der ehemalige Aralsee, der mittlerweile zu 90 Prozent ausgetrocknet ist. 2019 tauchte er aus diesem Grund tiefer in die Thematik Klimakrise, und gründete 2021 schließlich Climate Nuts. Ein Startup, das er als Social Business ansieht.
„Ich bin überzeugt davon, dass wenn wir unser soziales Engagement als Business konzipieren, wir die Möglichkeiten haben, etwas Gutes zu tun,“ erklärt er.
Greentech LIVE Conference: Climate Nuts pflanzt Nahrungswälder in Sierra Leone
Gutes tun will Climate Nuts mit Nahrungswäldern in Sierra Leone, einem Land in Afrika. Dort herrscht ein großer Spalt zwischen Arm und Reich und der SDG-Index ist mit 146 von 163 nicht der Beste. Schaaf wollte daher an diesem Punkt ebenfalls ansetzen.
Das spiegelt sich im Climate Nuts Team wider. Neben der Gruppe aus Deutschland, arbeiten sie eng mit einem Team mit Menschen aus den 10 Partnerdörfern im Norden Sierra Leones zusammen.
„Die Menschen wissen, wie man in dieser Region Landwirtschaft betreibt, wie man die Bäume pflanzt und mit wem man vor Ort sprechen muss,“ betont Schaaf.
Zudem haben sie für das nötige Fachwissen ein Team rund um eine Biologin aus Kamerun an ihrer Seite. Sie ist spezialisiert auf Waldökologie und hilft dabei, zu entscheiden, was am besten wo gepflanzt wird.

Investition in Saatgut, Werkzeug und Infrastruktur für Nahrungswälder
„Wir haben eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Fläche, die sehr nah an einem natürlichen Waldsystem dran ist,“ sagt Schaaf.
Der Wald wurde von Kleinbauern aufgebaut. Climate Nuts investiert zur Unterstützung vor Ort in Saatgut, Werkzeug und Infrastruktur. Besonders beliebt beim Saatgut sind Bohnen, da sie viel Ernte sowie gutes Geld am Markt bringen und sich in einer Regenzeit zweimal einpflanzen lassen.
„Dieses Jahr erwarten wir 500 Säcke Bohnenernte und können damit drei Dörfer direkt aus der Armut befreien.“
Greentech Konferenz: Climate Nuts fördert Biodiversität und CO2 Kompensation
Bohnen sind aber nicht das Einzige, das angepflanzt wird.
„Wir pflanzen Wälder mit 10 verschiedenen Baumarten: Cashewnüsse, Mangos, Moringa, Zitrusfrüchte – eine große Vielfalt. Wir bringen den Wald dort zurück, wo er früher war, und betreiben damit auch Klimaschutz.“
Denn: die Wälder speichern CO2 und sind gut für die Biodiversität.
Wenn alles so läuft, wie geplant, trägt ihr Vorhaben Früchte. Im Dorf Pintikilie beispielsweise sind die Ziele folgendermaßen ambitioniert: „Für das kommende Jahr planen wir 21 Tonnen Bohnen, 44 Hektar Nahrungswald und speichern damit 2600 Tonnen CO2. Dadurch kompensieren wir theoretisch 260 Menschen in Deutschland, wenn man von einem Ausstoß von 10 Tonnen pro Jahr ausgeht.“
Ganzheitliche Betrachtung für nachhaltige Zukunftssicherung
Wichtig bei dem ganzen Projekt, so Schaaf, sei vor allem, die Sache ganzheitlich zu betrachten.
„Man muss die Menschen vor Ort ins Boot holen, dass die etwas davon haben und mitmachen. Dadurch, dass wir Nahrungswälder pflanzen, investieren wir nicht nur in CO2-Kompensation, sondern gleichzeitig in eine wirtschaftliche Ernährungszukunft vor Ort. Man investiert auch in die Zukunft afrikanischer Dörfer,“ erläutert er.
Es müsse wirtschaftlich attraktiver sein, die Bäume am Leben zu erhalten, als sie zu fällen.
Aus diesem Grund wird in Afrika für Afrika produziert. Die Nüsse lassen sich zwar über einen Online-Shop auch in Deutschland erwerben, Export sei aber dennoch nicht das Hauptgeschäft.
Wer übrigens das Ganze unterstützen will, kann für 149 Euro eine Waldpatenschaft abschließen – sowohl als Unternehmen als auch als Einzelperson. Das wäre mal ein ausgefallenes Weihnachtsgeschenk.