Immer noch gibt es viel Verschwendung im Lebensmittelbereich. Dabei wird der Anteil aus der Landwirtschaft daran schnell übersehe. Startup Holiroots  stellt aus den Gemüseresten lokal verschiedene Cracker her.

Idee der Cracker wächst seit 2020 heran

„Drei Frauen, ein Ziel“, so heißt es übersetzt auf der Holiroots Webseite von den Startup-Gründerinnen Paola Varela, Jenna Beck und Duyen Do. Zusammengefunden haben die Drei im Bioökonomie-Studium an der Universität Hohenheim in Stuttgart und dort entstand auch die Idee ihres jetzigen Unternehmens.

Für einen Wettbewerb (eit Food) der Europäischen Union im Jahr 2020, produzierten sie erstmals Cracker aus Gemüseresten und erreichten damit den zweiten Platz. Danach entwickelten sie ihre Vision weiter. Wie genau diese aussieht und woraus die Cracker bestehen, darüber sprachen die Gründerinnen in der Greentech.Live Konferenz im Oktober 2022.

Ansatz in der Landwirtschaft

„[Lebensmittelverschwendung] ist auf verschiedenen Ebenen ein Problem. Vorwiegend bei den Endkonsumenten, da schmeißen viele weg, bei den Restaurants, bei den Supermärkten. Das wird aber schon ziemlich gut gelöst. […] Was wir machen, ist auf Landwirtlevel, das heißt, eine Stufe weiter unten. Da greifen wir an und sagen: Okay, was bleibt denn da hängen?“, so Beck.

Was hängen bleibt ist verschiedenes Gemüse. Karotten und Pastinaken, die aufgrund des Aussehens nicht verkauft werden, zu große oder kleine rote Beete und fleckiger Lauch. Diese Gemüsesorten, so erfuhren die Drei von Landwirt*innen, blieben am meisten übrig. Eigentlich würde das Ganze dann im Müll landen, doch Holiroots greift es ab und produziert daraus vier verschiedene Cracker.

Die Geschmäcker sind natürlich von den Gemüsesorten abhängig, aber zeigen auch den internationalen Einfluss der  Geburtsländer Deutschland, Mexico und Vietnam der drei Frauen. Der spiegelt sich auch in den Rezepten auf ihrer Webseite wider. Jede von ihnen bringe ein bisschen was von ihrem Heimatland in die Cracker.

Holiroots Crackers @ Greentech Live Conference
Holiroots Crackers @ Greentech Live Conference

Launch in Belgien und Holiroots‘ Pläne für die Zukunft

Wichtig ist ihnen außerdem, dass das Ganze gesund ist. Die Cracker sind deswegen vegan und haben einen hohen Ballaststoffgehalt. Zudem wird auf lokale Produktion gesetzt.

Hier haben sie den Fokus vorerst auf Belgien gesetzt. Dort kann man die Cracker nun schon kaufen. Der Grund der Länderwahl ist einer ihrer Sponsoren – zufällig Belgisch – der ihnen half, Produktionsstätten zu finden und Kontakte zu knüpfen.

Deutschland steht zwar ebenfalls auf der Agenda, da man jedoch umständliche Transportwege vermeiden will, wird der deutsche Markt erst in Zukunft in Angriff genommen.

Vorerst also nur Cracker in Belgien, oder irgendwann Vertrieb im Online-Shop. Zusätzlich wollen die drei Frauen ihr Sortiment ausweiten.

„Cracker sind ja auch die erste Version, beziehungsweise das erste Produkt von uns“, sagt Beck. „Die Idee, Lebensmittel oder Gemüse zu retten, kann man natürlich in ganz viele verschiedene Produkte einbauen und das wollen wir dann auch machen.“

Holiroots Crackers @ Greentech Live Conference
Holiroots Crackers @ Greentech Live Conference