Was passiert eigentlich mit menschlichen Ausscheidungen, die nicht sofort in der Kanalisation landen? Die anfallenden Mengen bei beispielsweise Veranstaltungen vergisst man zwar schnell, aber muss damit ja auch irgendwas geschehen.
Klos to Nature will für diesen Bereich nachhaltige Möglichkeiten bieten, und Lösungen finden, wie sich das Ganze vielleicht sogar weiterverwerten lässt.

Perspektivwechsel: Veranstaltungstoiletten werden zu Nährstoffsammelboxen
„Close to Nature“, auf eine ganz besondere Art. So lässt sich der ähnlich klingende Sanitärdienstleister Klos to Nature kurz und knapp umschreiben.
Cornelius Patzer, einer der zwei Köpfe hinter Klos to Nature und Gast bei der Greentech.Live Konferenz im Oktober 2022, wirft eine wohl etwas ungewöhnlichere Perspektive auf die menschlichen Ausscheidungen, die unausweichlich bei Veranstaltungen und Co. anfallen.
Greentech Klo a.k.a. „Nährstoffsammelboxen“
„Für manche sind es Ausscheidungen, wir versuchen das eigentlich recht positiv zu sehen. Das sind eigentlich Nährstoffboxen, die wir da entwickelt haben“, sagt er im Video der Konferenz.
Ziel dahinter ist es, die „Nährstoffe“ so ressourcenschonend und komfortabel wie möglich zu sammeln, und daraufhin eine Verwertungs-Infrastruktur aufzubauen. „Aus Scheiße Gold machen“, wie es umgangssprachlich so schön heißt.
Problem der Verwertung: Kontrollierte Kompostierung ist komplexer Prozess
Die „Nährstoffsammelboxen“ an sich sind Trocken- und Komposttoiletten, die Klos to Nature vermietet, verkauft und betreut. Unter anderem ist dabei von Vorteil, dass diese sich wasserlos betreiben lassen und sie auch weitestgehend geruchsneutral sind.
Ebenso können die Hinterlassenschaften danach hygienisiert werden.
Klos to Nature’s Angebot besteht aus den verschiedensten Garnituren – manche ganz simpel, andere ausgebauter mit Fest- und Flüssigtrennung – die sich modular aufbauen lassen. Für die Verwertung allerdings suche man noch gute Lösungen.
Das ist leider nicht so einfach, da sich bei der Menge an anfallenden Ausscheidungen beispielsweise die überbleibenden Drogenreste und Pathogene langsamer abbauen. Eine kontrollierte Kompostierung ist deswegen ein komplexer, herausfordernder Prozess. Erste Projekte, wie eins in Eberswalde, gibt es bereits. Weitere Ansätze sollen folgen.
Die Filmbranche als wichtiger Partner für umweltfreundlichere Toiletten
Einen Markt und Abnehmer für die nachhaltigen Sanitärlösungen gibt es zumindest allemal.
„Die wenigsten Gastgeber sind darauf erpicht, [ihren Gästen] konventionelle Chemietoiletten […] anbieten zu müssen. Also von daher bieten wir da einfach ein spannenderes, schlüssigeres Konzept an“, erklärt Patzer.
Zu den wichtigsten Bereichen, in denen es einen Bedarf für „Dixie Klos in Nachhaltig“ gibt, gehört beispielsweise neben Festivals und Hochzeiten auch eine ganze Branche.
„Die Filmbranche ist bei uns ein ziemlich spannender Partner, weil gerade dieses Thema Green-Shooting hier in Baden-Württemberg total im Kommen ist und gefördert wird“, so Patzer.
Zu tun hat der Dienstleister noch einiges, bis die Vision eines Einstiegs in die zirkuläre Wirtschaft erreicht ist. An Motivation mangelt es nicht, und somit dürfte der weitere Weg interessant sein.
Mehr zu dem Thema findet ihr im Videobeitrag der Greentech.Live Konferenz auf YouTube.