
Immer mehr Müll verdreckt unsere Meere und stellt eine Umweltbelastung dar. Das Social Startup everwave will dagegen vorgehen, indem sie die Verschmutzungen abfangen, bevor sie überhaupt in die Ozeane gelangen und lokal für bessere Verwertungsmöglichkeiten sorgen. Inga Hilbig stellte die Ambitionen des Teams in der Greentech.Live Konferenz im Oktober 2022 genauer vor.
Innovativ unterwegs: everwaves Müllsammelboote befreien Gewässer von Abfällen
Flüsse von Abfällen reinigen und die Meere durch technologische Innovationen schützen – das ist die Vision des 2018 gegründeten Aachener Starups everwave. Das 15-köpfige Team legte bereits in mehreren Projekten dar, wie genau sie diese Vision umsetzen wollen. Unter anderem zeigten sie Einsatz bei ihrer Cleanup Mission in Kambodscha, über die ihr in einem vorherigen Blogbeitrag genaueres erfahren könnt.
Im Allgemeinen zeichnet sich everwave vor allem durch ihre Technologien zum Einsammeln des Mülls aus. Darunter fallen ihre drei Müllsammelboote, die je nach lokalen Begebenheiten und Dichte des Müllteppichs im Gewässer bis zu fünf Tonnen Müll pro Tag einsammeln können. Ebenso gehören ihre stationär verankerten Flussplattformen dazu, diese befinden sich allerdings noch in der Entwicklungsphase.
„An der Wurzel ansetzen“ – Einsammeln des Mülls aus Flüssen
Eingesammelt wird der Müll nicht etwa aus den Meeren, sondern aus den Flüssen, noch bevor er überhaupt ins Meer gelangen kann. Denn tatsächlich sind Gewässer wie Flüsse einer der Haupttransporteure des Mülls.
„Wir hatten auch erst die Idee auf dem Meer aufzuräumen, haben dann aber auch gesehen, dass es halt viel sinnvoller ist, an der Wurzel anzusetzen“, sagte Hilbig zu der Entscheidung.
Datensammlung soll helfen, den Problemen lokal besser nachgehen zu können
Neben dem Einsammeln an sich, engagiert sich everwave zusätzlich für die Sammlung von Daten sowie die Förderung von Recycling vor Ort.
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz (DFKI) werden durch Dronen aufgezeichnete Filmaufnahmen mithilfe einer Künstlichen Intelligenz analysiert. Diese kann danach Informationen zur Müllart, beispielsweise der Art von Plastik, und auch zu den möglichen Ursprüngen geben.
Das ist nicht irrelevant, denn, wenn man weiß woher der Müll kommt und welche Müllsorte vorrangig im Wasser landet, kann im Austausch mit der lokalen Politik nach Möglichkeiten gesucht werden, den Wegwurf zu verhindern. Hilbig bringt als Beispiel die Einführung einer Pfandsteuer, um die PET Flaschen in den Flüssen zu reduzieren.

Auch Müllexporte aus Deutschland können im Wasser landen
Problem sei, dass sich oft niemand für den Müll verantwortlich fühle. Dabei sind auch wir mit Teil des Problems, wenn es um den Müll im Wasser geht.
„Deutschland ist tatsächlich Spitzenreiter in der Müllproduktion. Zusätzlich exportieren wir auch extrem viel Müll ins Ausland. Das heißt, wir haben auch am Ende einfach eine deutsche Verantwortung für Müll, denn wir schicken den auch in Länder, wo die Verwertungsstrukturen noch nicht so gut vorhanden sind. […] Auch unser Müll kann im Wasser landen“, erklärt Hilbig.
Umso wichtiger eben, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Müll sei leider überall.
Das Ziel von everwave wird daher von Inga Hilbig simpel auf den Punkt gebracht:
„Am Ende möchten wir eigentlich möglichst viele Müllsammelboote weltweit in Einsatz bringen, und zwar überall dort, wo Müll auch einfach existiert.“
Mehr zu everwave könnt ihr im Video der Greentech.Live Konferenz anschauen.