Hinfallen, die schmerzenden Hände und Knie anschauen, aufstehen und sich wieder auf den Sattel hieven. So sahen die ersten Fahrversuche auf meinem gelben Einrad aus. Es dauerte lange, bis ich geradeaus fahren konnte und noch länger, einigermaßen elegant vom Rad wieder abzusteigen.
Mein Einrad habe ich noch, es steht im Keller. Bei meinem letzten Versuch, vor ein paar Jahren, ist ein Pedal abgefallen. Da mir das richtige Werkzeug fehlt, um es wieder anzuschrauben, wird es wohl in der Kellerecke verrotten.
Heute kann die ganze Mühe des Lernens gespart werden, denn es gibt jetzt das Self-Balancing Unicycle V3. Ein elektrisches Einrad, das wie der Name schon verrät, selbst die Balance hält. Laut dem Hersteller reicht eine halbe Stunde, um ein Meister des Unicycles zu werden.
Der Fahrspaß wurde eindeutig aufs Wesentliche reduziert: Kein anstrengendes Treten mehr und keine albern aussehenden Armbewegungen, um das Gleichgewicht zu halten. Einfach nur draufsetzen und los düsen. Für 1800 Dollar kann das 24 km/h schnelle Einrad im Internet bestellt werden.
Für mich wäre das nichts. Mir fehlt dabei das Lern-Erlebnis: Die freudige Erregung, wenn die ersten 10 Meter am Stück geschafft sind und das Gefühl, auf seine Leistung stolz sein zu können.
Dafür nehme ich liebend gern aufgeschürfte Knie und vergeudete Lebenszeit hin. Denn ein Self-Balancing Unicycle kann jeder fahren.