Der Wind bläst uns auf der Nordhalbkugel immer schwächer um die Ohren. Um 5 bis 15 Prozent habe seine Stärke in Bodennähe in den vergangenen 30 Jahren nachgelassen, berichten französische Atmosphärenforscher.
Ein Teil dieses Effektes könnte auf das Konto steigender Bebauung und Vegetation gehen, schreiben die Forscher im britischen Fachjournal «Nature Geoscience».
Die Stärke der Bodenwinde nehme auf allen Kontinenten der Nordhalbkugel ab, erläutert Robert Vautard vom Forschungszentrum für Klima und Umwelt (LSCE) in Gif-sur-Yvette. Vor allem Windspitzen werden weniger. Die genauen Ursachen dafür sind weiterhin unklar. Modellberechnungen zufolge könnten allgemeine Veränderungen in der Atmosphäre 10 und 50 Prozent dieser Abnahme erklären.
Eine weitere große Rolle könnte die zunehmende Abbremsung am Boden spielen. Ganze 25 bis 60 Prozent gehen nach den Rechnungen auf das Konto der Bodenrauheit, einem Index, in den sowohl zunehmende Bebauung als auch mehr Vegetation und Veränderungen der Landwirtschaft eingehen. Gerade Gebiete, in denen dieser Index ansteige, zeigten auch nachlassende Winde, berichtet Vautard. Dazu zählt beispielsweise der Südwesten Russlands, wo bei nachlassender landwirtschaftlicher Nutzung wieder mehr Bäume wachsen.
Die abnehmenden Bodenwinde könnten die Stromproduktion mit Windkraftanlangen zumindest an Land beeinträchtigen, befürchten die Forscher – allerdings ist diese Abnahme in der Höhe heutiger Windräder deutlich geringer als am Boden.
[TechFieber Green/mei / Foto: dpa ]
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