Der Aufsichtsrat des Energiekonzerns BP hat nach einem Bericht des „Wall Street Journals“ den Amerikaner Bob Dudley als Nachfolger des bisherigen Vorstandschefs Tony Hayward bestätigt. Die schrieb die US-Zeitung unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit „vertraute Person“, ohne jedoch eine genaue Quelle zu nennen. Zuvor hatte es bereits in anderen Medien geheißen, dass Dudley (54) Hayward ersetzen werde. Dudley ist im Vorstand bereits für die Aufarbeitung der Ölpest zuständig. Hayward wiederum war für sein Krisenmanagement heftig kritisiert worden.
Der durch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko angeschlagene Konzern legt heute (Dienstag/0800) seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Gerechnet wird mit einem Rekordverlust.
Für den Nachmittag (15.00) kündigte BP überraschend eine Präsentation an. Hayward will mit weiteren Vorstandsmitgliedern in einer 90-minütigen Internetkonferenz auch Fragen beantworten.
Parallel zu einer BP-Aufsichtsratssitzung am Montagabend hatte es in mehreren übereinstimmenden Berichten geheißen, Hayward solle jedoch erst im Oktober zurücktreten und danach ein Mandat bei dem strategisch wichtigen russisch-britischen Joint-Venture TNK-BP übernehmen. Zuvor war auch über die Höhe seiner Abfindung spekuliert worden.
Experten rechnen dennoch mit einer Summe in der Größenordnung von 20 Milliarden Dollar (16 Mrd Euro) Schadenersatz, die auf den geschätzten operativen Gewinn in Höhe von rund fünf Milliarden Dollar angerechnet werden und damit den höchsten Verlust in der britischen Unternehmensgeschichte nach sich ziehen könnten.