greenticker Schott Solar will wegen des anhaltenden Preisdrucks inder Branche eine Produktion in Asien aufbauen. „Wir schauen uns verschiedeneStandorte und Partnerschaftsoptionen an“, sagte Unternehmenschef Martin Hemingder „Financial Times Deutschland“ (Dienstag). Er begründete den Schritt auch mitden von der Bundesregierung geplanten Einschnitten bei der Solarförderung.Investitionen in neue Fabriken oder Erweiterungen in Deutschland seien nichtmehr geplant. Allerdings betonte Heming auch, dass die Forschung und ein Teilder Produktion „immer“ in Deutschland bleiben werde. Arbeitsplätze inDeutschland sollen vorerst nicht wegfallen. Die Massenfertigung könne allerdings ins kostengünstigere Ausland verlagert werden.

Damit schließt sich Schott Solar, eine 100-prozentige Tochter des MainzerSpezialglaskonzerns Schott, dem Trend in der Branche zur Verlagerung derProduktion nach Asien an. Der Bitterfelder Solarzellenbauer Q-Cells fährt derzeit eine Großfabrik in Malaysia hoch, der US-Branchenprimus FirstSolar hat ebenfalls eine große Produktion in dem asiatischen Land.Der Zulieferer Manz will seine Produktion zum Teil nach Taiwanverlegen. Selbst Premiumhersteller Solarworld lässt seit langem einige Module inChina bei einem Fremdunternehmen herstellen.

In Asien locken deutlich günstigere Produktionskosten. Insbesonderechinesische Solarfirmen gelten als die großen Wettbewerber der deutschenUnternehmen. Sie haben in den vergangenen Jahren ihre Produktionskapazitätmassiv ausgebaut und so den Preisdruck erhöht.

ÜBERNAHMEN IM BLICK

Die Expansion sei schon länger geplant, erklärte Heming. Durch dieFinanzkrise habe sein Unternehmen allerdings die Expansionsplänezwischenzeitlich auf Eis gelegt. Durch die geplante Kürzung der staatlichenFörderung habe das Thema nun neue Bedeutung gewonnen. Die Branche befürchtetdurch die Einschnitte einen neuerlichen Preisverfall, dem schwache Unternehmenzum Opfer fallen könnten. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU)argumentiert hingegen damit, eine „Überförderung“ verhindern und derSolarenergie schneller zu Wettbewerbsfähigkeit verhelfen zu wollen.

Schott Solar selbst sieht in der erwarteten Konsolidierung der BrancheChancen für sein Unternehmen. Es gebe zwar noch keine konkreten Pläne fürZukäufe, aber der Markt sei „extrem dynamisch“. Mögliche Zukäufe müsste ebensowie die geplante Expansion nach Asien die Konzernmutter finanzieren. Der imHerbst 2008 nach dem Ausbruch de Finanzkrise abgesagte Börsengang derSolartochter sei derzeit kein Thema. Es gebe nicht einmal ein Projektteam, dasfür die sechsmonatige Vorbereitungszeit einer Erstnotierung gebildet werdenmüsse. „Ich will das für die Zukunft aber nicht ausschließen“, sagte Heming.

Der Schott-Konzern hatte im vergangenen Geschäftsjahr (30.9.) einen Verlustvon 167 Millionen Euro hinnehmen müssen. „Wir haben zu den negativen Zahlenunseren Teil beigetragen“, sagte Heming. Genaue Ergebnisse für die Solar-Sparteveröffentlichte das Unternehmen seit dem geplatzten Börsengang nicht mehr. DerUmsatz sei aber um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag gestiegen. Imlaufenden Jahr peile Schott Solar wieder einen Gewinn an.

TechFieber Green/eqjo

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