Dem dänischen Windkraftanlagenbauer Vestas bläst bei seiner Sanierung ein scharfer Wind entgegen. Statt der geplanten Rückkehr in die Gewinnzone weitete sich die Verluste im dritten Quartal auf 140 Millionen Euro aus.

Dagegen hatten 13 von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten 49 Millionen Euro Gewinn erwartet. Das Unternehmen will mit einer Verschärfung seines Sparprogramms gegensteuern. Bis Ende 2013 sollen weitere 2.000 Stellen gestrichen werden, kündigte Vestas am Mittwoch an. Die schwachen Zahlen führten bis zum Mittag zu einem Kurssturz an der Börse von fast 16 Prozent.

Im Vergleich zum dritten Quartal 2011 hatte sich der Verlust vor Zinsen und Steuern um mehr als die Hälfte ausgeweitet. Dafür verantwortlich war vor allem der verlustreiche Verkauf von Produktionsstätten auf die Vestas insgesamt sieben Milliarden Kronen (938 Millionen Euro) abschreiben musste. Wegen der Krise waren die Dänen gezwungen, die Werke unter ihrem Wert zu verkaufen. Beim Umsatz zeigte sich das umgekehrte Bild: Mit 1,99 Milliarden Euro legt er um fast die Hälfte gegenüber dem Vorjahresquartal zu.

Vestas kündigte an, seine Sparbemühungen zu intensivieren und um 150 Millionen auf dann 400 Millionen Euro auszuweiten. Die Zahl der Mitarbeiter soll bis Ende kommenden Jahres auf 16.000 reduziert werden, 2011 waren noch fast 23.000 Menschen bei dem weltweit größten Hersteller von Windkraftanlagen tätig. Auch die Investitionen sollen dieses Jahr mit 350 Millionen Euro knapp ein Viertel unter den Erwartungen liegen.

Angesichts der schwierigen Lage will der Nordex-Konkurrent <NDX1.ETR> 20 Prozent seiner Aktien verkaufen, sagte Finanzchef Dag Andresen. „Wir suchen einen langfristigen Investor, der unser Unternehmen und die Branche versteht.“ Das Thema ist nicht ganz neu. Nach fast 170 Millionen Euro Verlust im vergangen Jahr war bereits über den Einstieg oder die Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen spekuliert worden.

Die Prognose für den freien Cashflow im Gesamtjahr soll dem Unternehmen zufolge zwischen null und minus 500 Millionen Euro liegen, nach einem Minus von 142 Millionen Euro im dritten Quartal. Die Prognose für die EBIT-Marge ohne Sonderfaktoren bestätigte das Management ebenso wie den angepeilten Umsatz und das Liefervolumen.

Foto: MomentiMedia / kat/dts