Der lange Zeit bedingungslose Rückhalt der Franzosen für die Atomstrom-Produktion im Lande bröckelt seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima. In einer am Sonntag vom „Journal du Dimanche“ veröffentlichten Umfrage des renommierten Ifop-Instituts sprachen sich 62 Prozent der 1:005 befragten Franzosen für einen Atomausstieg aus. Wenige Tage nach dem Tsunami in Japan – der zum Fukushima-GAU führte – waren es gerade mal etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent).
Statt wie damals 30 Prozent sind heute nur noch 22 Prozent dafür, dass Frankreich unbeirrt an seinen Meilern festhält, die etwa 80 Prozent der Stromproduktion im Lande decken. Selbst bei den Wählern von Präsident Nicolas Sarkozys bürgerlichem Lager bröckelt der Rückhalt bei dieser Frage, die auch die oppositionellen Sozialisten spaltet.
Die Chefin des französischen Atom-Konzerns Areva <A9R.FSE> <CEI.PSE>, Anne Lauvergeon, kritisierte im Interview mit dem „Journal du Dimanche“ Deutschlands Atomausstieg als isolierte Entscheidung. Auch wegen des Trends zur umweltfreundlichen Energie könne Deutschland nicht nur auf Kohle oder erneuerbare Energien setzen. „Deutschland wird daher Strom aus Ländern mit Atomprogrammen importieren müssen – wo ist da die Logik?“, fragte Lauvergeon.