Bei der Suche nach der Herkunft des gefährlichen EHEC-Erregers sind jetzt Biogasanlagen ins Blickfeld gerückt: Veterinär- und Labormediziner halten es für möglich, dass der Keim dort herkommt, wie die «Welt am Sonntag» berichtete. Die Biogasbranche wies dies zurück.
In den Gärbehältern dieser Anlagen entständen Bakterien, die es zuvor nicht gegeben habe, wird Bernd Schottdorf, der Gründer von Schottdorf MVZ, dem größten privaten Medizinlabor Europas, in der Zeitung zitiert. «Sie kreuzen sich und verschmelzen miteinander – was da genau passiert, ist weitgehend unerforscht.» Diese noch nie da gewesene Mischung aus Krankheitserregern werde dann als Düngemittel auf die Äcker gebracht.
Es sei deshalb dringend nötig, die Biogasanlagen in Deutschland schnell auf mögliche Krankheitserreger zu untersuchen, forderte Schottdorf. Ähnlich äußerte sich der Leiter der Agrar- und Veterinärakademie in Horstmar im Münsterland, Ernst-Günther Hellwig. «Es ist möglich, dass die EHEC-Erreger aus Biogasanlagen kommen», sagte er der «Welt am Sonntag» zufolge.
Der Fachverband Biogas verwies demgegenüber darauf, dass laut EU-Hygienevorschrift eine Hygienisierung für Biogasbetreiber vorgeschrieben sei. Etwaige Erreger seien nach einer einstündigen Erhitzung des Gärsubstrats mit Sicherheit inaktiviert.