Rund 200 Atomkraftgegner haben am Mittwoch anlässlich der Hauptversammlung des Energiekonzerns RWE vor der Grugahalle in Essen demonstriert. Die Proteste, die sich nach Angaben der Initiatoren insbesondere gegen die atomfreundliche Haltung des Konzerns richten, verliefen am Vormittag weitgehend friedlich, wie die Polizei mitteilte.
Eine Gruppe von etwa 40 Demonstranten versuchte, den Eingang zur Grugahalle zu blockieren. Andere riefen eintreffenden Aktionären «Schämt Euch!» entgegen oder warfen mit Wollknäueln nach ihnen. Dies solle die «Verflechtungen innerhalb des Konzerns und die Geschäftsbeziehungen des Unternehmens» symbolisieren, erklärten die Organisatoren. Zu den Kundgebungen hatten mehrere Antiatomkraft- und Umweltorganisationen, die Grünen und die Linken aufgerufen.
RWE steht im Mittelpunkt der Kritik der Atomgegner, weil der Konzern als einziger der vier großen Energieversorger in Deutschland gegen das Atommoratorium der Bundesregierung klagt. RWE will damit gegen die vorläufige Abschaltung des Reaktors Biblis A vorgehen.
Der Essener Energiekonzern will auch in Zukunft auf Gewinne aus Atomkraft setzen. Wie die Dortmunder «Westfälische Rundschau» berichtete, will sich RWE nach einem Vorstandsbeschluss mit 20 Prozent an einem Kernkraftwerk in den Niederlanden beteiligen. Für den Bau in Zeeland habe das niederländische Wirtschaftsministerium vergangene Woche den Weg freigemacht, schrieb das Blatt.
hem/dapd