Neuer Rückenwind für die Energiewende in Deutschland: „Atomkraft? Nein Danke!“. Nie war dieser Slogan aus den 1970er Jahren so kraftvoll wie heute. Denn im Zuge der Natur- und Atom-Katastrophe in Fukushima gehen die Deutschen deutlich auf Distanz zur Atomkraft. Lediglich fünf Prozent halten diese Form der Energieerzeugung für zukunftsfähig, ergab eine am Freitag veröffentlichte Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Im Januar hatte sich noch jeder zehnte Befragte für die Atomkraft ausgesprochen. „Die Atomenergie hat durch die Reaktorkatastrophe in Japan weiter an öffentlichem Ansehen verloren“, resümierten die Marktforscher. In Ostdeutschland falle der Ansehensverlust allerdings geringer aus.

Zugleich fordert ein wachsender Anteil der Deutschen ein verstärktes Engagement bei erneuerbaren Energien. Sonne- und Windenergie seien dabei die großen Favoriten. Die Solarenergie nehme dabei mit 86 Prozent einen Spitzenplatz ein (Januar: 83 Prozent), gefolgt von der Windenergie mit 80 Prozent Zustimmung (Januar 72 Prozent).

Geradezu eine Renaissance in der Bevölkerungsgunst erlebt nach GfK-Feststellungen derzeit die Wasserkraft. Etwa zwei Drittel der Befragten hielten weitere Investitionen in Wasserkraftwerke für zukunftsfähig (Januar: 50 Prozent).

Kaum verändert habe sich nach Fukushima die Haltung der Bundesbürger zu Energie aus Biomasse, berichtet die GfK. Weiterhin befürworte lediglich ein Drittel diese Form der Energiegewinnung. Die massive Nutzung von Agrarflächen und -Produkten für die Energieerzeugung finde aktuell keine Mehrheit.

Für die Gewinnung von Strom aus Kohle sprechen sich sogar nur elf Prozent der rund 1.000 Befragten aus. Fossile Energieträger seien aus Sicht der Verbraucher kein geeigneter Ersatz für die Kernkraft, folgert die GfK. Dagegen befürworte jeder zweite Befragte moderne Heizungs- und Stromerzeugungstechnologi en, wie Erdwärmepumpen und Blockheizkraftwerke.