Die Katastrophe im fernen Japan und am AKW Fukushima hat die Machtverhältnisse in der Energiewirtschaft auf den Kopf gestellt. Besonders hier in Deutschland, wie Experten sagen. Denn der die Energie-Wende und die damit verbundene Umstellung auf erneuerbare Energien nach der AKW-Katastrophe wird nach Einschätzung von Wissenschaftlern die Machtverhältnisse in der Stromwirtschaft der BRD gehörig verändern. „Durch das Wachstum erneuerbarer Energien wird das Stromnetz dezentraler organisiert – dann könnten Konzerne wie Eon, Vattenfall, RWE oder EnBW womöglich an Marktposition verlieren“, sagte Johann Köppel, Professor für Umweltplanung an der TU Berlin
, dem „Tagesspiegel“ (Montagausgabe). Zugleich widersprach er der Befürchtung der Industrie, eine rasche Abkehr von der Atomenergie gefährde die Wirtschaft in Deutschland. „Die sieben ältesten Atomkraftwerke abzuschalten ist kein Problem, und auch die übrigen kann man in absehbarer Zeit vom Netz nehmen“, befand Köppel. Je länger sie Strom produzierten, desto schwerer und langwieriger werde der Umstieg auf erneuerbare Energieträger. „Zum einen, weil man den Innovationsdruck für die grünen Techniken senkt. Zum anderen, weil zu viel Grundlast an Strom im System für die erneuerbaren Energien verstopft.“
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