Angesichts des Atomdesasters in Japan hat Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) eine grundlegende Neubewertung der Atomsicherheit in Deutschland angekündigt. „Wir werden in einer gemeinsamen Anstrengung von Ländern, Bund und Reaktorsicherheitskommission (…) zu einer Neubewertung der Sicherheit, insbesondere der Sicherheitsannahmen kommen“, sagte er am Dienstag in Berlin nach einem Treffen mit den Umweltministern der Länder, die Atomkraftwerke betreiben.
„Die Kernfrage ist: Welche Risiken sind wir bereit, in Zukunft noch hinzunehmen? Und von welchen Risiken sind wir nach den Erfahrungen, nachdem das Höchstunwahrscheinliche eben doch eingetreten ist, gesellschaftlich nicht mehr bereit, sie zu tolerieren?“, sagte er. „Das trifft insbesondere auch auf Fragen des Flugzeugabsturzes zu, die nun neu diskutiert, neu bewertet werden müssen.“
Zuvor hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angekündigt, dass die sieben ältesten Kernkraftwerke in Deutschland vorübergehend abgeschaltet werden. Während der zunächst dreimonatigen Abschaltung solle die Sicherheit der Anlagen umfassend geprüft werden.
Die Situation in Japan nannte Röttgen weiter sehr besorgniserregend. Bei einer weiteren Explosion im Kernkraftwerk Fukushima wurde am Dienstag nach japanischen Regierungsangaben erstmals eine innere Schutzhülle eines Reaktors beschädigt. Die AKW-Betreibergesellschaft Tepco sprach von einer „sehr schlimmen“ Lage. In der Hauptstadt Tokio wurden erhöhte Strahlenwerte gemessen.
Foto: BMU Luedecke