Diese Idee ist nicht ganz neu – aber nach wie vor eine sehr clevere Idee: E-Autos sollen als mobile Stromspeicher eingesetzt werden.
Elektroautos sollen uns eigentlich nur von A nach B bringen. Doch eine neue Studie der Australian National University (ANU) zeigt: Sie könnten auch helfen, unser Stromnetz zu stabilisieren – wenn wir sie clever einsetzen. Statt nur Strom zu verbrauchen, könnten sie in Städten als mobile Speicher dienen. Eine echte Greentech-Innovation mit Potenzial für die Energiewende.
Strom sparen statt Strom verschwenden
Dr. Bin Lu, Hauptautor der Studie, erklärt: Städte gelten oft als energiehungrig. Doch mit smarter Technologie lässt sich das ändern. Wenn E-Autos und Warmwassersysteme koordiniert gesteuert werden, können Städte zu riesigen Energiespeichern werden. Wichtig ist dabei: Energie verwalten, nicht nur verbrauchen.
Canberra als Teststadt für ClimateTech-Modell
Das Forschungsteam nutzte Verkehrsdaten, geografische Karten und Stromverbrauchsprofile, um die australische Hauptstadt Canberra als Modellstadt zu untersuchen. Ergebnis: Pro Person könnten in einer komplett elektrifizierten Stadt bis zu 46 Kilowattstunden Speicherkapazität bereitstehen – so viel wie drei bis vier Tesla Powerwalls.
So funktioniert das Strom-Shifting
Wird Strom in Zeiten niedriger Nachfrage genutzt – z. B. nachts – lassen sich bis zu 5 Kilowattstunden pro Tag verlagern. Das ist ein Drittel des täglichen Pro-Kopf-Verbrauchs. Die Idee: Laden und Heizen, wenn das Netz nicht ausgelastet ist – und so Spitzenbelastungen reduzieren.
E-Autos stehen 90 % der Zeit – nutzen wir das!
Einer der größten Vorteile: Elektroautos stehen laut der Studie etwa 90 % der Zeit ungenutzt, meist in Parkhäusern oder auf Firmenparkplätzen. Werden sie dort intelligent geladen, lassen sich Netzüberlastungen vermeiden – und teure Nachrüstungen der Strominfrastruktur verhindern. Das wäre ein enormer Vorteil für Kommunen und Versorger wie Evoenergy.
Hotspots: Wo flexible Energie besonders viel bringt
Die Forschenden identifizierten auch sogenannte Speicher-Hotspots: Orte mit vielen Arbeitsplätzen und hohem Stromverbrauch. Genau hier könnten digitale Plattformen, smarte Ladesysteme und dynamische Strompreise für mehr Effizienz sorgen. Die Vision: Ein virtuelles Kraftwerk, das aus vielen kleinen Stromquellen besteht.
Fazit: Große Chancen – aber kein Selbstläufer
Redaktionelle Bewertung: Die Studie der ANU zeigt realistische Möglichkeiten auf, wie sich vorhandene Technik für eine nachhaltige Energiezukunft nutzen lässt. Doch es bleiben Herausforderungen: Ohne smarte Steuerung, politischen Willen und digitale Infrastruktur wird das Potenzial nicht ausgeschöpft. Wichtig ist, dass Städte, Unternehmen und Netzbetreiber zusammenarbeiten – nur so wird aus der Idee ein tragfähiges ClimateTech-Modell für die Zukunft.
Verlinkte Quellen & Akteure:
Australian National University (ANU) – Forschungsinstitution Tesla Powerwall – Beispiel für Heimbatterien Evoenergy – Stromanbieter und Studienpartner Canberra Your Future – Modellstadt der Studie
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