Über 5,9 Millionen neue E-Autos weltweit – aber Deutschland abgehängt: Im ersten Halbjahr 2025 wurden weltweit über 5,9 Millionen Elektroautos neu zugelassen – ein Anstieg von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das zeigt eine neue Analyse der Beratungsgesellschaft PwC. Diese Zahl betrifft rein batteriebetriebene Fahrzeuge, sogenannte BEVs (Battery Electric Vehicles).
Europa wächst – aber China dominiert
In Europa wurden rund 1,2 Millionen Elektroautos verkauft – das ist ein neuer Halbjahresrekord und ein Wachstum von 25 Prozent. Besonders wichtig: Die neuen CO₂-Flottengrenzwerte der EU machen Druck. Diese legen fest, wie viel CO₂ neue Autos im Schnitt ausstoßen dürfen – und ab 2035 sollen neue Benzin- und Dieselautos verboten sein. Mehr Infos dazu gibt es bei der EU-Kommission.
Deutschland bleibt mit 249.000 neuen BEVs im weltweiten Vergleich auf Platz 3 – hinter China und den USA.
Doch die Realität sieht komplizierter aus: China bleibt der klare Marktführer, mit 3,7 Millionen neuen E-Autos in nur sechs Monaten – ein Wachstum von 47 Prozent. Das liegt vor allem an staatlichen Anreizen und einer starken Industrie, angeführt von Unternehmen wie BYD und NIO.
Deutsche Autobauer: schwach in China, stark in Europa
Die deutschen Hersteller wie Volkswagen, BMW oder Mercedes-Benz haben in China allerdings 32 Prozent weniger E-Autos verkauft als im ersten Halbjahr 2024. Sie holen dafür in Europa auf. Trotzdem warnt PwC: Von der globalen Dynamik profitieren sie kaum.
PwC-Experte Felix Kuhnert stellt eine zentrale Frage: Soll man alles auf E-Mobilität setzen – oder weiter zweigleisig fahren mit Verbrennern und E-Autos? Diese Doppelstrategie kostet viel Geld und erschwert Innovation.
USA mit schwachem Plus
Die USA bleiben der drittgrößte Markt für Elektroautos – mit 592.000 Neuzulassungen. Doch das Wachstum ist mit nur 7 Prozent eher schwach. Gründe sind unter anderem politische Unsicherheiten, mangelnde Ladeinfrastruktur und der starke Einfluss traditioneller Autohersteller.
Klima-Sozialfrage: Wer kann sich ein E-Auto leisten?
Trotz guter Verkaufszahlen in Deutschland kaufen vor allem Firmen und Gewerbetreibende E-Autos. Privatpersonen bevorzugen weiterhin Benziner und Diesel. Das kritisiert auch der Mobilitätsexperte Constantin Gall von EY.
Das Umweltbundesamt (UBA) fordert deshalb: Menschen mit wenig Geld müssen stärker unterstützt werden, um ein E-Auto kaufen zu können. UBA-Präsident Dirk Messner warnt: Ohne gezielte Förderung könnten E-Autos zur sozialen Provokation werden – und viele würden auf günstige chinesische Modelle umsteigen.
„Ohne Förderung fährt die E-Mobilität in die Sackgasse“, so Messner in der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Greentech-Fazit: Viel Wachstum, viele offene Fragen
Der globale Elektroauto-Markt zeigt, wie wichtig greentech und ClimateTech-Innovationen für die Mobilitätswende sind. Aber: Das schnelle Wachstum ist ungleich verteilt. Während China investiert und skaliert, steht Europa vor der Frage, wie der Wandel sozial gerecht und wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden kann.
Auch wenn Elektroautos ein wichtiges Element in der Dekarbonisierung des Verkehrs sind, bleibt die soziale und strategische Umsetzung in vielen Regionen eine Herausforderung.
Quellen:
PwC Mobility Study EU-Kommission – CO₂-Flottengrenzwerte Umweltbundesamt EY Automotive Insights