Eine neue Studie hat ergeben, dass rund 2-3 % der geplanten Batterieproduktionskapazität in der EU ausreichen würden, um den Batteriebedarf der über 25 Millionen Elektroleichtfahrzeugen (LEV) zu decken, die nach aktuellen Prognosen bis 2030 auf Europas Straßen unterwegs sein werden.

Durch den Umstieg auf LEVs können gleichzeitig 30 Mio. Tonnen an CO2-Äq eingespart und somit ein erheblicher Beitrag geleistet werden, um bis 2030 Europas „Emissionslücke“ von rund 165 Millionen Tonnen CO2-Äq im Transportsektor zu schließen. Außerdem würde durch die Nutzung europäischer Produkte die starke Abhängigkeit von außereuropäischen Importen verringert – aktuell werden rund 95 % der LEV-Batterien aus Asien importiert.

 

Beauftragt wurde die Studie von EIT Urban Mobility und EIT InnoEnergy, die beide vom Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT), einer Körperschaft der Europäischen Union, unterstützt werden.

LEVs, einschließlich E-Bikes, E-Scootern und E-Mopeds, werden zu einem immer wichtigeren Bestandteil städtischer Mobilität. 2022 wurden in Europa etwa 10 Millionen Elektroleichtfahrzeuge verkauft. Da sich die Nachfrage bis Ende des Jahrzehnts verdreifachen, bis 2040 noch einmal verdoppeln soll, seien LEV-Hersteller laut der neuen Studie ideale zusätzliche Abnehmer für die europäische Batterieindustrie.

Bis zum Jahr 2030 wird deren geplante Produktionskapazität von 1.144 bis 1.800 GWh die prognostizierte Batterienachfrage der Elektroautoindustrie in Höhe von 317-696 GWh deutlich übersteigen. Mit 36 GWh p.a. ab 2030 und 71 GWh p.a. bis 2040 beträgt der geschätzte Batteriebedarf des europäischen LEV-Sektors nur einen Bruchteil dessen. Hinzukommt, dass in LEV-Batterien 10- bis 30-mal weniger kritische Rohstoffe als in Elektroautos verwendet werden. Diese Zahlen verdeutlichen, mit welch geringem Ressourceneinsatz der Bedarf dieser Fahrzeugtypen gedeckt werden kann.

Darüber hinaus wird der fortlaufende Innovationsbedarf der noch jungen LEV-Industrie mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Spillover-Effekten führen. So würde beispielsweise jede Kostensenkung, jegliche Verbesserung hinsichtlich der Leistung, Recyclingfähigkeit oder Wiederverwendbarkeit der Batterien erhebliche Marktvorteile insbesondere für Sharing-Anbieter mit sich bringen.

Zugleich werden verbesserte Batterietechnologien die Preise von LEVs senken und die Akzeptanz der Verbraucher erhöhen. Von der Weiterentwicklung der in LEVs üblicherweise verwendeten zylindrischen Zellen würden auch andere Einsatzgebiete profitieren, wie z.B.  Drohnen, Elektrowerkzeuge, Batteriespeicher für Privathaushalte oder gepuffertes Laden von Elektrofahrzeugen. All dies würde der Studie zufolge die europäische Batterieindustrie in ihrer gesamten Wertschöpfungstiefe stärken und diversifizieren.

Nachhaltige Mobilität und Emissionsminderung  

Neben den Vorteilen für die Industrie wäre eine derartige Unterstützung des LEV-Marktes von entscheidender Bedeutung für einen nachhaltigen Mobilitätsmix.

Denn: Für rund 13 % aller Kurzstreckenfahrten unter 8 Kilometern ließen sich bis zum Jahr 2030 potenziell LEVs anstelle von PKWs oder Transportern nutzen. Das entspräche einer jährlichen Emissionsreduktion von bis zu 30 Millionen Tonnen CO2-Äq – oder gut 20% der Emissionen des deutschen Verkehrssektors im Jahr 2023 (Quelle Umweltbundesamt).

Um diesen „modal shift“ weiter zu befördern, sei es laut der Studie außerdem von entscheidender Bedeutung, den Einsatz des Battery Passports zu unterstützen, um klarere Sicherheitsstandards und Haftungsgarantien für Reparaturen zu gewährleisten und die Weiterverwendung von Batterien zu erleichtern.

Mit Investitionen in das Design von Batterypacks kann die Recyclingfähigkeit von LEVs zukünftig noch weiter gesteigert werden.