
Fast ein Drittel der Werbespots, die im Fernsehen laufen, werben für klimaschädliche Produkte, so eine Studie der Otto Brenner Stiftung.
Der Kommunikationswissenschaftler Uwe Krüger der Uni Leipzig hat zusammen mit seinem Team fast 10 Tausend Werbespots, die im TV und auf YouTube liefen, ausgewertet. Circa 3 Tausend dieser Spots warben für klimaschädliche Produkte oder Dienstleistungen.
Die Studie ergab, dass es sich bei den klimaschädlichen Produkten vor allem Süßwaren, Drogerieartikel und Autos handle. Beispielsweise hat Schokolade einen sehr großen CO2-Fußabdruck.
Greenwashing
Den Forschern fiel dabei auf, dass oft irreführendes Greenwashing betrieben wird, um den Zuschauern den Eindruck zu vermitteln, Produkte seien umweltfreundlicher, als sie in Realität wirklich sind.
Damit wir unser zurzeit angestrebtes Klimaziel (Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad) erreichen, dürfte jeder Mensch auf der Erde maximal eins dieser Produkte kaufen, so schädlich sind diese Produkte für unsere Umwelt.
„Wir sind an Werbung für Autos, Flugreisen, Rindfleisch-Burger, Kaffee und viele andere emissionsstarke Produkte gewöhnt“, so Studienleiter Uwe Krüger, „aber wenn man sich vor Augen führt, dass Werbung eine Form des Appells ist, wird die Absurdität deutlich: Wir appellieren an die Bevölkerung, weiter Klima-Killer zu kaufen und zu konsumieren, während die Klimakrise uns bereits Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen, Hitzetote und massives Artensterben beschert.“

Geschickte Irreführung der Zuschauer
Die Wissenschaftler haben analysiert, welche Strategien angewendet werden, um die Klimaschädlichkeit der Produkte zu verstecken oder sie sogar als umweltfreundlich zu bewerben.
Resultat der Studie war, dass 21 Prozent aller Werbespots für klimaschädliche Produkte mit Bildern von Naturlandschaften und Wildtieren. So wird die Botschaft vermittelt, man tue etwas Gutes für die Umwelt, wenn man diese Produkte kauft“, so Autorin Alexandra Hilpert. Das sei „irreführendes Greenwashing“.
In der Schuld sieht das Forscherinnen*team die Medienpolitik. Laut Paragraf 8 des Medienstaatvertrages seien Werbungen untersagt, die „in hohem Maße den Schutz der Umwelt gefährden“.
Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, fordert verpflichtende Warnhinweise für klimaschädliche Produkte.
Quellen