greenticker Das viel belächelte Zitat von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) über die «blühenden Landschaften» im Ostteil der Republik hat sich zumindest im Berliner Stadtteil Marzahn bewahrheitet. Der Bezirk, der bundesweit bislang lediglich wegen der stets in Pink gekleideten Komikerin Cindy aus Marzahn und seiner Plattenbauten bekannt ist, hat sich nun als Pionier in Sachen Landschaftsarchitektur hervorgetan. Am Freitag erhielten die «Gärten der Welt» als erster deutscher Park die «Grüne Flagge», ein aus Großbritannien stammendes Qualitätssiegel für Grünanlagen. Demnächst soll in der Erholungslandschaft ein englischer Garten entstehen.

Christoph Schmidt, Geschäftsführer des landeseigenen Betreibers Grün Berlin GmbH, zeigte sich hoch erfreut über die Auszeichnung. In diesem Jahr feiern die «Gärten der Welt» ihr zehntes Jubiläum, derzeit entsteht ein christlicher Garten als neunter Themenpark. Auch die Besucherzahlen sprächen für den Erfolg des Parkkonzepts, rund 600 000 Menschen kämen pro Jahr zu Besuch, fügte er hinzu. Doch nicht nur die Fakten, gerade die Qualität der Anlage habe die Juroren überzeugt, sagte er. Anhand von acht Kriterien, unter anderem Pflege, Sauberkeit, Barrierefreiheit und Gartendesign hätte die unabhängige Jury den Park bewertet. «Dass wir diese Kriterien erfüllt haben, ist ganz hervorragend», betonte Schmidt.

Trotz der kühlen Temperaturen blühen in den «Gärten der Welt» bereits in diesen Tagen zahlreiche Blumen, Sträucher und Bäume. Gelbe, violette und rote Tulpen, die zart rosafarbenen Blüten der Blutpflaume und die üppigen Fliederdolden lassen trotz Wolken und Kälte Frühlingsgefühle aufkommen.

Ein Spaziergang durch den Park ist dabei wie eine kleine Weltreise. Im chinesischen Garten ist die Gartenarchitektur mit Pagoden und Brücken über malerische Teiche nachempfunden. Durch ein maurisch angehauchtes Empfangshaus, das mit bunten Mosaiken und Schnitzereien verziert ist, gelangen die Besucher in den symmetrisch angelegten, orientalischen Garten mit Wasserspielen. Im japanischen Garten führt der Weg an einem Kiesbett vorbei, das mit einem Rechen harmonisch in Form gebracht wurde.

Schmidt ist überzeugt, dass diese Liebe zum Detail die Juroren beeindruckt hat. Die Parkverwaltung schicke beispielsweise Mitarbeiter zur Weiterbildung nach Japan, so dass sie dort lernten, wie der Kies richtig geharkt werde, erzählt Schmidt. Die Jury bewertete die «Gärten der Welt» bereits im März, als der Park noch im Winterschlaf war. «Trotz des Winters gab es keine Abzüge», freuten sich Schmidt und die Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf, Dagmar Pohle.

Gemeinsam mit den Verantwortlichen aus der britischen Partnerstadt Halton, wo die «Grüne Flagge» bereits über zwölf Parks weht, war die Idee für eine Bewerbung entstanden. «Das ist das erste Mal, dass die Flagge an einen Park in Deutschland übergeben wird», sagte Haltons Bürgermeister Frank Fraiser und betonte: «Auch ich bin der Meinung, dass der Park die ‚Grüne Flagge‘ verdient hat.»

Der Green Flag Award ist in England und Wales laut Fraiser die größte Auszeichnung für Parks und Grünanlagen. Die Auszeichnung wurde 1996 konzipiert und 1997 erstmals verliehen. Es gibt sie inzwischen auch in Schottland, Nordirland und in den Niederlanden.

Auch wenn sich das Qualitätssymbol «Grüne Flagge» in Deutschland erst noch etablieren muss, so sehen die Verantwortlichen die Auszeichnung auch als gute Werbung, um mehr Besucher anzulocken. Im kommenden Jahr müssen sie sich erneut um den Preis bewerben. Schmidt betonte, dass man sich nicht zurücklehnen werde. «Nachlegen kann man immer.» Spätestens im Oktober soll das Leitsystem im Park überarbeitet und klarer gestaltet werden.

[TechFieber Green/mei/ddp]

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