Greentech LIVE Beate Gebhardt Uni Hohenheim Nachhaltigkeit Awards
Greentech LIVE Beate Gebhardt Uni Hohenheim Nachhaltigkeit Awards

Anreiz für Fortschritt oder Ausruhen auf den Lorbeeren – das AK BEST der Uni Hohenheim beschäftigt sich mit Vorteilen und Hintergründen von CSR Awards.

„Es müssen Vorbilder auf dem Weg zur Transformation her.“

„Wir tun zu wenig zum Guten und zu viel zum Schlechten. Wir bewegen und auf dem Weg nicht voran und vergrößern nicht die Nachhaltigkeitstransformation,“ so lautet die Aussage von Dr. Beate Gebhardt der Universität Hohenheim. bei der Greentech.LIVE Konferenz 2023 (FALL Edition) „Viele Mittel sind dafür nötig. Es müssen Best Cases und Vorbilder her.“

An der Universität angegliedert ist daher das AK Business Excellence and Sustainability Transformation, kurz das AK BEST. Ihr Ziel ist eine praxisorientierte Forschung an der Exzellenz von Unternehmen im Kontext nachhaltiger Entwicklung.

Awards-Forschung zur Nachhaltigkeitstransformation

Darunter fällt neben einem Stakeholder-Dialog und dem Betrachten von Märkten hochwertiger Lebensmittel zudem die Awards-Forschung.

„Nachhaltigkeits-Awards sind Prämierungen, die an Unternehmen vergeben werden, die Corporate Social Responsibility in den Blick nehmen,“ erläutert Dr. Gebhardt.

Die Frage, die sich davon ableite, sei, ob die Awards zur Nachhaltigkeitstransformation beitragen, und, was sich für weitere Verbesserung in dem Bereich ändern müsse.

Greentech LIVE Conference 2023 Beate Gebhardt Nachhaltigkeit Awards
Greentech LIVE Conference 2023 Beate Gebhardt Nachhaltigkeit Awards

Auszeichnung von Nachhaltigkeitsawards bieten Unternehmen Plattformen

Nachhaltigkeits- oder CSR-Awards, erklärt Dr. Gebhardt, unterschieden sich durch ihre Grundlagendefinition von anderen Innovations-Awards. CSR-Awards sollen Ökologie, Soziales und Ökonomie verbinden.

Die Sieger der Award-Wettbewerbe erhalten keine Zertifizierungen, sondern werden mit einer Auszeichnung hervorgehoben.

„Wir haben eine Vielfalt an Prämierungen, die immer im Blick haben, einen Gewinner oder eine Gewinnerin zu belohnen, ihnen eine Plattform zu bilden,“ folgert Dr. Gebhardt.

Nachhaltigkeitsawards locken mit kommunikativen Elementen für Gewinner

Awards hätten dadurch zwei Effekte. Einerseits ein Informieren über Best Practices nach außen hin, verbunden mit einer Förderung des Images von Teilnehmenden. Andererseits eine Motivierung von Mitarbeitenden und ein Anschieben von Lern- sowie Datensammelprozessen innerhalb der Unternehmen.

Gerade der erste Effekt sei besonders interessant für die teilnehmenden Unternehmen.

„Es sind vor allem die kommunikativen Elemente, die von Unternehmen gefragt werden, nämlich konkret ein Label für die Kommunikation zu haben,“ erklärt Dr. Gebhardt. Fortfahrend fügt sie hinzu: „Aber, was uns sehr erstaunt hat, ist das Thema der Einzelauswertung – wo steht das Unternehmen im Vergleich zu den Mitwettbewerbern. Die Option zu haben, sich weiterzuentwickeln ist durchaus ein Ziel.“

AK BEST entwickelt CSR Award Finder

Bei der ganzen Thematik gäbe es jedoch das große Problem von fehlender Transparenz.

Zum einen bei der Zivilgesellschaft. Viele Verbraucher, gibt Dr. Gebhardt an, kennen nur wenige Awards und die fehlende Kenntnis bedeute ein Zweifeln an der Glaubwürdigkeit.

2019 zählte das AK BEST 141 Awards. Diese Vielzahl führe wiederrum ebenso zu fehlendem Überblick für die Unternehmen.

„Für Unternehmen ist es schwierig, einen Wettbewerb als glaubwürdig zu identifizieren und einen zu finden, der für das eigene Profil auch gut passt.“

Das AK BEST entwickelte deswegen den sogenannten CSR Award Finder. Der Finder soll eine Übersicht über die CSR Welt bieten. Das Tool gibt Nutzenden kostenlos Filter zur Hand, und zeigt die Eigenschaften der Awards an, damit Unternehmen die Prämierungen finden können, die für sie relevant sind.

Kein Ausruhen auf Auszeichnungen, sondern weiterer Fortschritt

Neben den positiven Fortschritten, die Awards bieten, stehen sie dennoch teilweise in der Kritik. Vor allem im finanziellen Bereich, im Missbrauch von Geldern weisen ein paar Studien negative Effekte auf, so Dr. Gebhardt. Sie ordnet die Kritik jedoch als kleinere Elemente ein.

Ihr Wunsch sei vor diesem Hintergrund das Fortschreiten.

„Dass die ausgezeichneten Unternehmen auch in Zukunft zeigen müssen, dass sie sich weiterentwickeln,“ sagt sie, „und nicht an dem Punkt, wofür sie ausgezeichnet worden sind, stehen bleiben.“