In der neuen MHP Greentech Studie „Made in Germany“ zeigen Best Practice Geschäftsmodelle aus der Industrie Vorteile und Herausforderungen der Circular Economy.
Hohe Relevanz von Circular Economy und Digitalisierung
„Würde jedes Unternehmen so wirtschaften wie ein deutsches Industrieunternehmen, würden wir auf 3,2 Grad globale Erderwärmung zulaufen. Das heißt, wir müssen dringend etwas ändern, wir müssen konsequent handeln,“ mit diesen Worten leitet Alexander Appel von der MHP ein, wieso eine Umsetzung der Circular Economy enorme Relevanz hat.
Bereits in einer vorangegangenen Studie beschäftige sich das Digital- und Tochterunternehmen der Firma Porsche, die MHP, mit dem deutschen Marktpotential der Greentech Branche.
Sie sehen dabei die Digitalisierung als zentralen Schlüssel für zirkuläre Wirtschaften. Das sei mitunter dadurch bedingt, dass Digitalisierung ermögliche, den Überblick bei Product Design und Lieferketten der Materialien zu behalten sowie ein produktives Life Cycle Management zu betreiben.
MHP Studie setzt Fokus auf Best Practice Geschäftsmodelle für grünes Wachstum
Jetzt legte die MHP in einer neuen Greentech Studie den Fokus auf Best Practice Geschäftsmodelle zur Erschließung grüner Wachstumsmärkte. „Made in Germany“ befasst sich mit bereits funktionellen zirkulären Geschäftsmodellen, ihrem Impact und den zukünftigen Perspektiven.
Die Studie betrachtet neun Praxis Beispiele aus der Industrie von Refurbishment, Reuse bis hin zu Dienstleistungsorientierten Geschäftsmodellen.
In der Studie berichten die verschiedenen Unternehmensvertreter des betrachteten Firmen, welche Herausforderungen ihnen bei der Umsetzung der Modelle begegnen, wie sie funktionieren, und was es für eine Skalierung bräuchte. Darüber hinaus liefert „Made in Germany“ eine theoretische Betrachtung des Umsetzungspotentials in der Industrie.

Wiederaufbereitung von Produkten zeigt hohes Marktpotential
Ein Beispiel für die Remanufacturing-Strategie stellt das Unternehmen Liebherr da.
Beim Remanufacturing werden einzelne Produkte aus dem Produktlebenszyklus zurückgenommen, aufbereitet und als gebrauchte Materialien oder Produkte auf den Markt zurückgegeben.
„Das hat aus der wirtschaftlichen Perspektive den Vorteil für den Endverbraucher. Der Kauf ist in den meisten Fällen günstiger. Für das Unternehmen hat es natürlich eine große Herausforderung der Komplexität – wie bekommen wir diese Produkte zurück, wie bereiten wir sie wieder auf – da steckt ein Logistikaufwand dahinter,“ erklärt Appel.
Laut Angaben von Liebherr lasse sich durch die Wiederaufbereitung austauschbarer Komponenten bis zu 75 Prozent Rohmaterial und Energie einsparen. Zudem zeigte die Studie ein Marktpotential von 100 Milliarden Euro für die deutsche Industrie bis 2030.
„Wir sehen am Wirtschaftspotential des Cases, dass es heute schon wirtschaftlich tragbar und sinnvoll ist, und Liebherr verdient damit echtes Geld.“

Trumpf setzt auf Dienstleistungsorientierte Nutzung
Ebenfalls interessant ist das Pay-Per-Performance Modell der Firma Trumpf.
Appel führt aus: „Sie gehen hin und sagen: Wir verkaufen keine Maschinen mehr, die Maschine bleibt bei uns im Besitz, und der Kunde bezahlt am Ende nur das Produkt, das dabei rauskommt. Das hat für Trumpf den Vorteil, dass sie in der Lage sind, die Maschine zu steuern, wie sie es möchten, also über Wartungszyklen und hochwertigere Materialien.“
Zudem wäre Trumpf dadurch in der Lage, eine Energiesteuerung zu machen. Man gehe davon aus, dass die nutzungsorientiere Dienstleistung in Zukunft viel weiter ansteigen werde.

Circular Economy kann Hand in Hand mit Wirtschaftlichem Wachstum gehen
„Greentech Made in Germany“ zeige, dass die bereits existierenden Geschäftsmodelle verdeutlichen, was man erreichen wolle: Wirtschaftliches Wachstum in einer Circular Economy.
Appels Fazit daher: „Es ist nicht mehr die Zeit, darüber zu sprechen, ob wir es in Zukunft brauchen, sondern wir sehen, es funktioniert schon.“