
Keine Frage, die Digitalisierung geht mit viel notwendiger Energie einher. Um das Ganze so nachhaltig wie möglich zu gestalten, klärt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verbraucherschutz (BMUV) in Kooperation mit der MSG Group in Workshops über grünes Programmieren auf.
BMUV und MSG klären über Einfluss von Software auf Energieverbrauch auf
Bei allen Vorteilen der Digitalisierung darf man nicht vergessen, dass Software einen Einfluss auf Energie- und Ressourcenverbrauch hat. Dabei spielt jede Codezeile eine Rolle, denn je mehr Energie benötigt wird, desto mehr CO2 wird ausgestoßen.
Das weiß auch das Bundesumweltministerium, die vor zwei Jahren mit der Community „Nachhaltige Digitalisierung“ eine Plattform erschufen, um für Vernetzung innerhalb der Branche zu sorgen. Zudem beauftragten sie die MSG Group, eine Workshopreihe aufzusetzen, die für mehr Sichtbarkeit in diesem Bereich sorgen soll.

Green Coding reduziert den CO2-Fußabdruck
Der Workshop umfasst dabei mit Grundlagen bis Ideenvorstellungen eine ganze Menge.
“Es geht darum, den Energieverbrauch eines Gesamt-Softwaresystems zu reduzieren,“ erklärt Hans Peter Keilhofer von MSG bei der Greentech.LIVE Konferenz.
Er spricht davon, dass sich die Anforderungen an Software der aktuellen Lage anpassen müssten. Neben den funktionalen Anforderungen der fachlichen Kompetenz und nicht-funktionalen Aspekten wie Effizienz und Sicherheit müsse demnach auch der Energieverbrauch als Anforderung dazu genommen werden, um Emissionen zu senken.
„Green Coding kann einen Beitrag leisten, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.“
Neues Tool zur Messung des Energieverbrauchs auf Methodenebene
Das Green Coding – also das nachhaltigere, umweltfreundliche Programmieren – wirke sich dabei auf alle Bereiche des Coding Prozesses aus. Dazu gehören Anforderungen, IT-Architektur, Implementierung, Testing und Betrieb.
Die MSG Group entwickelte deswegen in einem Innovationsprojekt ein Tool namens jPowerMonitor.
„Das ist ein Tool, das den Energieverbrauch auf Methodenebene misst. Der Entwickler kann also sein Programm messen, und schauen, wie viel Energie verbraucht konkret diese Methode, die ich gerade entwickelt habe,“ erläutert Keilhofer. „Gegebenenfalls kann er Algorithmen mehrfach implementieren und miteinander vergleichen, um die Energieeffizienteste auszusuchen.“

Green Coding gehe mit Effizienz der Software Hand in Hand
Die Workshops behandeln darüber hinaus Themen wie selektives Testen, das Umweltzeichen des „Blauen Engels“ sowie Case Studies und Forschungsprojekte.
Generell sei es wichtig, für mehr Sensibilität gegenüber dem Thema zu sorgen.
„Schlechte Software kommt durch Unwissen zu Stande“
„Schlechte Software kommt durch Unwissen zu Stande. Es gibt viele Fallstricke, über die gerade junge Programmierer drüber fallen. Man kann viele Fehler machen, die zu Ineffizienz führen,“ sagt Keilhofer.
Es liege aber zusätzlich an den Anforderungen der Programme und den Anwendern.
„Es gibt Programme, die viele Funktionen haben, die gar nicht genutzt werden, aber dennoch Speicher belegen,“ führt er aus. „Und wenn ich als Anwender eine Echtzeitverarbeitung fordere, kostet das enorm viel Energie.“
Keine allumfassende Lösung, sondern viele wichtige Faktoren
Als Leitregel gelte daher: Schnellere Algorithmen und Software führt zu besserer Energieeffizienz und weniger benötigtem Strom im Rechenzentrum.
Eine allumfassende Lösung gäbe es allerdings nicht, gibt Keilhofer zu.
„Es ist nicht so, dass man den einen Tipp geben kann, der in allen Aspekten stimmt. Studien zeigen beispielsweise, dass Software-Import in die Cloud 80 bis 90 Prozent Energie einspart. Andererseits muss man bedenken: Wird die Cloud mit grüner Energie betrieben? Weiß man, wieviel Energie in dem Rechenzentrum verbraucht wird?“